Wichtige Auseinandersetzung

Wichtige Auseinandersetzung

"Nacheinander" von ökonomischem und politischem Kampf ist falsch

Am 24. Januar 2023 erschien auf "Rote Fahne News" ein Artikel zur Tarifrunde im Öffentlichen Dienst unter der Überschrift "Erste Verhandlungen für den Öffentlichen Dienst Bund und Kommunen". Wir dokumentieren Auszüge aus einer Kritik von Monika Gärtner-Engel an diesem Artikel und die Antwort des Autoren.

Aus der Kritik von Monika Gärtner-Engel

„In seiner ganzen Grundlinie ist der Artikel ökonomistisch und gewerkschaftslegalistisch! Vor wenigen Tagen haben wir eine ZK-Erklärung herausgegeben, wie sich die akute Weltkriegsgefahr verschärft. Auch die Aufklärung über die neue Qualität des Eintritts in die globale Umweltkatastrophe muss in angemessener Weise jetzt stets in unsere Argumente eingebracht werden. … Einmal wird erwähnt, dass ein entschlossener Kampf um die Lohnforderung 'den Boden bereiten (kann) für den Übergang zum Kampf gegen die Weltkriegsgefahr.' Das heißt, erst ökonomischer Kampf und dann Kampf gegen die Weltkriegsgefahr. Das ist falsch! Wir müssen von vornherein darauf hinarbeiten, dass dieser Kampf in dem Bewusstsein gegen die Weltkriegsgefahr und auch zur Rettung der Lebensgrundlagen der Menschheit geführt wird. … Dazu gehört auch die Verschärfung des Wirtschaftskriegs, die zwischenimperialistischen Widersprüche, die spekulationsgetriebene Inflation usw. Von all dem ist aber keine Rede! Das ist ungeheuer kompliziert für die Kollegen und kann auch nicht alles in einem Artikel behandelt werden – aber ohne einen Fortschritt im Klassenbewusstsein kann und wird dieser Kampf auch nicht hart geführt und zur Schule des Klassenkampfs werden."

In seiner Antwort schreibt der Autor:

„Vielen Dank für Deine ausführliche Kritik. Ich stimme Deiner Qualifizierung des Artikels als 'ökonomistisch und gewerkschaftslegalistisch' zu. Ökonomistisch, weil er den Arbeitern im Augenblick nur den gewerkschaftlichen Kampf zutraut, der, wenn er energisch geführt wird, 'den Übergang zum Kampf gegen die Weltkriegsgefahr' bedeuten kann. Darin kommt eine Anbetung der Spontaneität zum Ausdruck, als ob aus einem energisch geführten gewerkschaftlichen Kampf spontan der Übergang zu einem selbständig politisch geführten Kampf gegen die akute Weltkriegsgefahr möglich wäre. Das ist der untaugliche Versuch der Vereinfachung der komplizierten Situation und des dazu notwendigen Kampfs um die Denkweise unter den Massen.

 

Das würde auch die Notwendigkeit der Arbeit der Partei und ihre unverzichtbare bewusstseinsbildende Arbeit zur Höherentwicklung des Klassenbewusstseins der Arbeiterklasse leugnen. Das Stadiendenken – erst gewerkschaftlicher Kampf, dann politischer Kampf – widerspricht auch unserer revolutionären Taktik der Verbindung des ökonomischen mit dem politischen Kampf bzw. der Überleitung in den politischen Kampf.

 

Wenn solch einschneidende Entwicklungen wie der Weltwirtschaftskrieg, die akute Kriegsgefahr, die begonnene Umweltkatastrophe usw. eintreten, hat dies doch Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Bereiche, also auch auf die gewerkschaftlichen Tarifrunden! So habe ich mir die Frage aber gar nicht gestellt, mir gar nicht die Mühe gemacht, die neuen Qualifizierungen schöpferisch auf das Feld der Tarifrunde anzuwenden.“ (gp)