Spendensammlung unter den Borbet-Kollegen

Spendensammlung unter den Borbet-Kollegen

"Ich habe sieben Verwandte unter den Trümmern"

Der Spendenaufruf der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International (SI) zur Soforthilfe für die Erdbebenopfer kam rechtzeitig vor der täglichen Protestaktion der Borbet-Kollegen und ihrer Frauen in Solingen.

Korrespondenz
"Ich habe sieben Verwandte unter den Trümmern"
90 Prozent der anwesenden Borbet-Kollegen spendeten (rf-foto)

Die große Mehrheit der protestierenden Kolleginnen und Kollegen sind türkischer oder kurdischer Herkunft und daher in besonderem Maß betroffen. Schon am Tag zuvor hatten sie eine kleine religiöse Trauerfeier vor dem Tor durchgeführt. Bewusst blieben die Trommeln und Tröten zu Hause. Heute trugen manche Kolleginnen auf ihren handbeschrifteten T-Shirts Solidaritätsbekundungen für die Erdbebenopfer.

 

Mit dem Solidaritätsaufruf von SI um eine Spendendose gewickelt sagte ein Genosse der MLPD zu den Kollegen: "Weil ihr kämpft, habt ihr immer mehr Solidarität - auch von uns von Anfang an. Heute muss sich aber unsere Solidarität erweitern: auf die Opfer der fürchterliche Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Viele von euch werden dort Verwandte und Freunde haben. Ich bitte euch, die Soforthilfesammlung von 'Solidarität International' zu unterstützen. Sie arbeitetet rein ehrenamtlich. Alle Gelder kommen vor Ort an. Die Sammlung konzentriert sich auch auf die Hilfe in Syrien. Denn dort gibt es derzeit weniger Hilfe. Zudem arbeitet SI seit langem eng mit dem Kurdischen Roten Halbmond zusammen."

 

Neunzig Prozent der anwesenden Kollegen und Frauen spendeten - insgesamt 137,22 Euro. Manche hatten kein Kleingeld dabei oder hatten schon anderweitig gespendet. Interessante Gespräche ergaben sich: "Ich habe sieben Verwandte unter den Trümmern - ob sie noch leben, wissen wir nicht", so eine Kollegenfrau, und: "Es ist gut, dass ihr für den kurdischen Roten Halbmond sammelt. Ich stamme aus der Türkei. Aber für das türkische Rote Kreuz würde ich nie spenden. Die sind so korrupt."