Kollegen aus Florenz sind solidarisch

Kollegen aus Florenz sind solidarisch

GKN-Automotive: „Kämpft heute für alle“

Vor kurzem wurde der Belegschaft der Gelenkwelle in Mosel, in der Nähe von Zwickau, die Hiobsbotschaft von der geplanten Werkschließung übermittelt.¹ Gelenkwelle gehört zu GKN-Automotive, die Antriebsstrangkomponenten, Allradantriebssystemen und eDrive-Systeme für die Automobilindustrie fertigt.

Korrespondenz
GKN-Automotive: „Kämpft heute für alle“
Einige der italienischen Kollegen (foto: screenshot)

Dazu erreichte die Belegschaft eine bedeutende Botschaft von GKN-Kollegen aus Florenz/Italien: Sie stellen bewusst ihre Kampferfahrungen zur Verfügung, propagieren die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung und versichern ihre unverbrüchliche Solidarität.

In der Botschaft, veröffentlicht zusammen mit einem beeindruckenden Soli-Video auf der Homepage der IG Metall Zwickau (mehr dazu hier) heißt es:

„Der Investmentfonds Melrose führt seinen Schlachtplan fort: Für den Profit der Aktionäre müssen andere zahlen, und zwar wir. Wir zahlen auch die Rechnung für das Nichtstun anderer. Heute geht unsere ganze und bedingungslose Solidarität an die Arbeiterinnen und Arbeiter von GKN-Mosel. Sie sind Teil unserer Familie. Wir stehen zur Verfügung, um euch zu unterstützen, wo es nur geht. Ohne als Besserwisser zu erscheinen, wollen wir euch, Kolleginnen und Kollegen aus Mosel und von GKN insgesamt, folgende Punkte ans Herz legen:

 

  1. Sie werden euch vorgaukeln, dass das Werk in Mosel ein Einzelfall ist. Das stimmt nicht. Heute hält solch eine Behauptung keinen einzigen Tag, denn morgen richten GKN und Konsorten am nächsten Standort Schaden an. Was bleibt übrig: verzweifelte Familien und die verbrannte Erde der verlorenen Arbeitsplätze. Deswegen: Ihr seid kein Einzelfall, sondern ein Glied einer ganzen Kette, die jetzt gebrochen werden muss. Kämpft heute für alle, auch für diejenigen, die nicht kämpfen können, für eure Gegenwart und für die Zukunft von uns allen.
  2. Sie werden euch vorgaukeln, dass es zu spät ist. Wenn ein multinationales Unternehmen eine Schließung ankündigt, dann ist es leider oft spät. Denn eine Schließung planen sie lange im Voraus. Aber es ist nicht zu spät. Wir kämpfen seit 18 Monaten. Noch könnt ihr eure eigene Geschichte schreiben.
  3. Eine Schließung erschüttert euer ganz individuelles Leben, und zwar heute. Doch das Problem ist kein individuelles, sondern ein kollektives. Wir können euch nur raten, eine Gemeinschaft und solidarisch zu sein, nur gemeinsam seid ihr stark.
  4. Die Vertreter des European Working Council (EWC) von GKN haben unterschätzt, was in Florenz passierte. Nach unserer Schließung im Juli 2021 haben wir sie gewarnt, dass sie durch ihr Nichtstun die Zukunft weiterer GKN-Standorte gefährden. Wir warnten davor, dass Melrose seinen Streifzug fortführen würde. Damals überwog die egoistische Logik, „wenn der eine schließt, produziert der andere noch mehr“. Doch es stellt sich immer wieder Folgendes heraus: Was sie dem einen antun, wird irgendwann alle anderen auch erreichen.
  5. In den letzten Tagen staunten wir bei den Bildern aus der Braunkohlegrube in Lützerath. In Deutschland ist die Umweltbewegung sehr stark. Versucht einen gemeinsamen Kampfweg zu finden: Nicht die Umweltaktivisten, sondern das Kapital ist Schuld an den Entlassungen in der Automobilbranche.

 

Wir müssen erneut Aufstehen. Vielleicht in Deutschland? #insorgiamo #aufstehen“