Bosch und das China-Geschäft

Bosch und das China-Geschäft

Wie passt das mit der Warnung vor der Abhängigkeit von China zusammen?

Während Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die deutsche Wirtschaft vor einer verstärkten Abhängigkeit von China warnt, kündigt der Bosch-Konzern eine der größten Investitionen der Firmengeschichte im chinesischen Suzhou an.

Von ako
Wie passt das mit der Warnung vor der Abhängigkeit von China zusammen?
Umweltprotest bei Bosch in München im Jahr 2021 (rf-foto)

Anfang Februar schien Bosch-Chef Stefan Hartung mit einer ungewöhnlichen Ansage aus dem Rahmen zu fallen: „Wir werden unseren Footprint nicht reduzieren. Die Marktposition in China stärken, das Know-how in Europa ausbauen – bei Bosch schließt sich das nicht aus, im Gegenteil.“

 

Bereits Siemens hat verkündet, dass der Konzern das Geschäft in China massiv ausbauen will, wie das Handelsblatt am 28. Oktober 2022 meldete. Und für Daimlers „Luxusstrategie“ dürfte sogar der europäische Wirtschaftsraum zu klein sein.

 

Es geht also mitnichten um philantropische Anwandlungen internationaler Monopole mit Sitz in Deutschland. Sondern es geht um handfeste wirtschaftliche, imperialistische Interessen, darum, wie sie ihren Maximalprofit machen. Während die US-amerikanischen Monopole maßgeblich in ihrem riesigen Binnenmarkt produzieren und absetzen, sind die deutschen internationalen Monopole dazu gezwungen, vor allem im Ausland zu produzieren und dort ihre Maximalprofite zu realisieren.

 

Die MLPD hatte bereits 2003 analysiert: „Selbstverständlich war es für die Monopole nicht neu, 'in aller Herren Länder produzieren (zu) lassen'. Das war seit ihrer Entstehung ein wesentliches Moment ihrer Entwicklung. Aber dass diese Aktivitäten zur Hauptseite wurden, dass die internationale Produktion und der Weltmarkt die wirtschaftliche Entwicklung eines jeden Landes maßgeblich bestimmen und dass die Weltwirtschaft heute von internationalen Übermonopolen beherrscht wird, das bedeutet eine qualitative Veränderung der gesellschaftlichen Entwicklung.“ [1] Und Bosch spielte in dieser qualitativen Veränderung neben anderen Übermonopolen eine bedeutende Rolle.

 

2022 hatte der Bosch-Konzern weltweit 420.300 Beschäftigte (2021: 402.600), wovon nicht einmal ein Drittel, nämlich 133.400 (2021: 131.800) in Deutschland angestellt waren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Anteil ausländischer Beschäftigung auf 68,3 Prozent angestiegen ist. Dabei war 2022 China mit 55.000 Beschäftigten der größte Beschäftigten-Anteil außerhalb Deutschlands. Vom Umsatz, der von 78,7 Milliarden EUR  im Jahr 2021 um 12 Prozent auf 88,4 Milliarden EUR (2022) stieg, entfallen allein auf China 20 Prozent. China ist de facto das zweite Standbein von Bosch geworden, was Bosch-Chef Hartung so umschreibt: „Der chinesische Automarkt wird sich zu einem Leitmarkt für moderne Mobilität entwickeln, in dem Bosch eine wichtige Rolle spielen will.“

 

Da ist aber nichts fortschrittliches oder friedliches dran. Bosch hält nach wie vor am Diesel und an E-Fuels, also am Verbrenner, fest und will seine Anlagen auf Kosten der Umwelt bis zum letzten Cent Profit ausnutzen: „Irgendwann ist es für uns nicht mehr attraktiv, in Dieseltechnologie zu investieren.“ Das ist „Umweltschutz“ durch die Brille des Maximalprofits: Was „attraktiv“ für die Profitmaximierung ist, beschleunigt den Prozess der begonnenen globalen Umweltkatastrophe und die Einheit von Mensch und Natur.

 

Der einheitliche Weltmarkt wird durch die Blockbildung zerstückelt. Das führt zu Widersprüchen unter den in der BRD ansässigen internationalen Übermonopolen. Einerseits wollen sie ihre Handelsbeziehungen zu China und Russland nicht verlieren. Andererseits wird teils auch Produktion nach Deutschland oder ins nähere Ausland zurückverlagert. Sie beteiligen sich auch aktiv an der Vorbereitung zur kriegerischen Neuaufteilung der Welt. Nichts anderes steckt hinter der Forderung, die Aufrüstung der Bundeswehr auf 300 Mrd. Euro zu erhöhen!

 

Die MLPD hat immer schon den Standpunkt Lenins vertreten: Imperialismus bedeutet Krieg!  Sie hat den Standpunkt vertreten, „dass der Imperialismus zwar die Neuaufteilung der Produktion einleiten, aber aufgrund seiner unlösbaren inneren Widersprüche nie einen Weltstaat schaffen kann,“ [2] womit der Imperialismus an eine relative Grenze seiner historischen Entwicklung stößt. Erst die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt können diesen Widerspruch auflösen.