Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft
Immer neue Urknall-Theorien: Panoptikum der Absurditäten
Ein Highlight des Buches „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaften“ ist für mich das Kapitel „Die Astrophysik zwischen Wissenschaft und Schöpfungsmythos“.
Vor über 500 Jahren wurde Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen in Rom verbrannt, weil er erkannt hatte, dass nicht die Erde, sondern die Sonne das Zentrum des hiesigen Planetensystems bildet. Trotz aller wissenschaftlichen Beweise hielt der Vatikan bis 1992 an dem Dogma fest, dass die Erde statisch im Mittelpunkt der Welt stehe, getreu der göttlichen Schöpfungsgeschichte.
Heute, wo modernste Methoden die wissenschaftliche Erforschung der unendlichen Weiten des Weltalls enorm vorangebracht haben, ist das Festhalten an der Urknalltheorie „die heilige Kuh der bürgerlichen Naturwissenschaft.“ Die Dokumentation „Das Universum: Der Anfang“ von ZDFInfo (18.2.2023 Mediathek) liefert einen richtiggehenden Anschauungsunterricht für die Einschätzung: „Die Krise der Astrophysik besteht gerade in dem Zwang, auch erwiesene Grundannahmen der Wissenschaft zu verwerfen und durch idealistische Konstrukte bis zu religiösen Schöpfungsgeschichten zu ersetzen.“ (S. 55f)
Die wildesten Spekulationen werden mit einer professoralen Gelehrtheit vertreten, die an Peinlichkeiten kaum zu überbieten sind. Dass die Urknalltheorie wissenschaftlich unhaltbar geworden ist, ist noch lange kein Grund, sie aufzugeben. Stattdessen wird die „klassische Urknalltheorie“ durch noch phantastischere Theorien ersetzt, wie das Universum in 13,8 Milliarden Jahren aus dem Nichts entstanden sein soll: „Aus dem Vakuum kam spontan Materie heraus“. „Vielleicht besteht das Nichts aus Etwas“. „Dass es vielleicht eine Zeit vor der Zeit gab“. Dann wird über „Multiversen“ statt einem Universum spintisiert, „benachbarten Regionen des Kosmos“ usw. Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung seien im übrigen einzelne „Theorien so verrückt, dass sie richtig sein könnten“. Im Zweifelsfall „brauchen Theorien ohne enge Beweisführung einen gewaltigen Vertrauensvorschuss“. Amen! So wahr mir Gott helfe!
Da halte ich mich lieber an die enge Beweisführung des Buches:
„In Wirklichkeit gibt es weder Anfang noch Ende des Kosmos, keinen Raum außerhalb und keine Zeit vor dem Universum. Sondern es gibt Veränderungen, Entwicklungen, qualitative Sprünge, Werden und Vergehen der konkreten Materiesysteme, die einen Gesamtprozess der Entwicklung bilden. Materie und Bewegung können nicht aus dem Nichts entstehen und auch nicht verschwinden.“ (S. 50)