Redebeitrag zum Seminar „Imperialismus, Krieg und Faschismus“ in Indien

Redebeitrag zum Seminar „Imperialismus, Krieg und Faschismus“ in Indien

Ist Indien ein neuimperialistisches Land?

Auf der Webseite der Redaktion des theoretischen Organs der MLPD, des Revolutionären Weg, werden regelmäßig Briefwechsel aus der theoretischen Arbeit der MLPD, Beiträge, Statements und Rezensionen veröffentlicht. Aktuell neu: Ein Redebeitrag von Peter Weispfenning zum Seminar „Imperialismus, Krieg und Faschismus“ in Indien zur Frage "Ist Indien ein imperialistisches Land?"

Ist Indien ein neuimperialistisches Land?

Rote Fahne News dokumentiert einen Auszug aus dem Beitrag. Der Link zur ungekürzten Fassung auf der Webseite des Revolutionären Weg steht am Ende dieses Auszugs.

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

 

herzlichen Dank an die Genossinnen und Genossen der CPI ML (Red Star) zur Organisierung dieses Seminars mit internationaler Teilnahme und unserer Einladung. Wir begrüßen es sehr, dass die CPI (ML) Red Star ein Forum auch für die sachliche Diskussion kontroverser Fragen bietet und in der Vergangenheit geboten hat. ...

 

Heute haben wir es mit einer Vielzahl von aufstrebenden Mächten zu tun, die die bisherigen Machtsphären der „alten“ imperialistischen Länder in Frage stellen. ...


China ist mittlerweile zu einer ökonomischen Supermacht aufgestiegen und strebt danach, dies auch in politischer und militärischer Hinsicht zu werden. In der Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" heißt es dazu: „Der Konkurrenzkampf zwischen den USA und China dominiert inzwischen allgemein die zwischenimperialistischen Widersprüche, die sich zugleich multipolar entfalten.“ (S. 8)

 

Der Weltwirtschaftskrieg in Folge des Ukrainekriegs treibt die Blockbildung voran und es hat bereits eine offene Krise der Neuorganisation der internationalen Produktion eingesetzt. Das neuimperialistische Indien hält sich allerdings genauso wie die Türkei oder Brasilien zurück, sich voreilig einem Block zuzuordnen. Indien weigert sich, sich den westlichen Sanktionen anzuschließen und profitiert sogar über den Import und Wiederverkauf russischen Öls. Indien ist Mitglied des militärischen Shanghai-Bündnisses gemeinsam mit dem neuimperialistischen China und Russland, aber gleichzeitig auch im „Quad“-Bündnis gemeinsam mit den USA, Australien und Japan. Das zeigt, dass es mit eigenen imperialistischen Interessen handelt und weder Vasall noch „Juniorpartner“ des US-Imperialismus ist, wie manchmal bis heute behauptet wird. Dass Indien unterschiedliche zwischenimperialistische Bündnisse eingeht, setzt das eigenständige imperialistische Interesse Indiens voraus. Es sind zeitweilige und widersprüchliche Bündnisse zum gegenseitigen Vorteil. Die ehemals einseitige Abhängigkeit Indiens von der sozialimperialistischen UdSSR und der imperialistischen Supermacht USA weicht mehr und mehr einer gegenseitigen Durchdringung, auch wenn Indien in den globalen imperialistischen Bündnissen noch keine Führungsrolle spielt.

 

Ungekürzt auf der Webseite des Revolutionären Weg