Verschiedene Bereiche kämpfen gemeinsam
Kämpferischer und selbstbewusster Auftakt der Tarifrunde am Frankfurter Flughafen
Wieder einmal zeigen die Beschäftigten am Frankfurter Flughafen ihre Stärke, wir von der MLPD zeigten uns natürlich solidarisch. Fast der gesamte Flugbetrieb musste für den 24-stündigen gewerkschaftlichen Streik eingestellt werden.
Nur Hilfsflüge in die Türkei für die Erdbebenopfer durften fliegen und die anreisenden Regierungsvertreter zur Münchener „Sicherheitskonferenz“.
Neu ist, dass die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste, die vom öffentlichen Dienst und die Beschäftigten in der Luftsicherheit erstmals am Flughafen gemeinsam kämpfen. Mit großer Begeisterung wurden die Arbeiter der verschiedenen Tarifbereiche begrüßt, ganz besonders auch die Feuerwehrleute, die mit ihren Wagen, mit ver.di Fahnen bestückt, vorfuhren.
Dem medialen Trommelfeuer, ausgehend vom Unternehmerverband BDLS, der behauptet, "ein gemeinsamer Streik bei unterschiedlichen Forderungen der jeweiligen Branchen sei unzulässig“, konterten die Streikenden sehr selbstbewusst: "Es ist genug, worauf sollen wir warten, wir sind doch alle gleich betroffen, also kämpfen wir auch zusammen“, war durchweg die Stimmung. Das ist ein unverschämter Angriff des BDLS auf das sowieso nur eingeschränkte Streikrecht in Deutschland und macht deutlich, dass der Kampf für ein allseitiges und vollständiges gesetzliche Streikrecht mit zu dieser Tarifrunde gehören muss. Es gab Stimmen die sagten: „In der letzten Tarifrunde wurde so gut wie nicht gekämpft, das muss dieses Jahr anders werden“, einzelne sagten: „Gar nicht lange warten, am besten mal lange streiken“.
Eine Frechheit ist, dass Gate Gourmet, die für die Verpflegung in den Flugzeugen zuständig ist, alle Beschäftigten für den heutigen Tag nach Hause schicken wollte, ohne Bezahlung des Lohnes. Das ließen sich die Beschäftigten und Betriebsrat nicht gefallen und setzten volle Bezahlung durch. Deutlich wird darin die Angst vor einer weiteren Ausdehnung der Streiks.
Auch Kollegen der Bodenverkehrsbetriebe, die letztes Jahr 14% tarifliche Lohnerhöhung durchsetzten, sagten: „Das ist doch alles wieder weg von der Inflation“. Es bestand auch Offenheit für unsere Argumente, dass die Inflation spekulativ befeuert wird und Konzerne und Staat massiv davon profitieren. Das Geld beim Staat wird in Zeiten der Vorbereitung eines Dritten Weltkrieges in die „Kriegswirtschaft“ gesteckt. Mehrere Kollegen regten sich richtig auf: „Unsere Taschen werden immer leerer, während die Energiebetriebe größte Gewinne einfahren und das in der 'Energiekrise'. Ein Verzicht „wegen des Krieges“ wurde durchweg abgelehnt. Wir gaben noch den Hinweis, dass doch gar nicht einzusehen sei, dass der Flughafen für die Anreisenden der „Münchener Sicherheitskonferenz“ geöffnet blieb. Ein Kollege kaufte nach unserem Gespräch die Broschüre „Der Ukrainekrieg und die offene Krise es imperialistischen Weltsystems“.
Auffallend ist, dass die Arbeiter sich in ihren Forderungen nicht auf die 10,5%, mindestens 500 Euro, beschränken wollen und ihre eigene Rechnung aufmachten. So z.B. ein Kollege der Bodenverkehrsbetriebe, der auf ihre schwere Arbeit hinwies und den Druck, zugespitzt auch, weil in der Coronakrise viel Arbeiter entlassen wurden. Wichtig ist ihnen, besonders den Frauen, dass die vor einigen Jahren gekürzten Nachschicht- und Sonntagsschichtzulagen jetzt mit dieser Tarifrunde zurückgeholt werden müssen. Feuerwehrleute sagten, bei uns sind eine spürbare Arbeitszeitverkürzung und Neueinstellungen wichtig, wir brauchen auch mal ein freies Wochenende. Unsere Arbeitszeit von 24-Stundenschichten, danach einen freien Tag, dann wieder 24-Stunden Schicht führt dazu, dass unsere Frauen zu Hause alles managen müssen, nicht selber arbeiten können, wenn Kinder da sind.
Insgesamt ein richtig gelungener Auftakt.