Lohnabbau

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Rekord: 2022 sanken die Reallöhne offiziell um 4,1 Prozent!

Laut dem statistischen Bundesamt sanken 2022 die Reallöhne um 4,1 Prozent: "Ein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bislang einzigartigen Reallohnverlust“ [1]. Diese Entwicklung gibt es bereits das dritte Jahr in Folge!

Von wb

Der Reallohnabbau ergibt sich aus der offiziellen Inflationsrate des Vorjahres von 7,9 Prozent, der nur eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 3,4 Prozent gegenüberstand. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung ermittelte für 2022 einen Reallohnverlust von 4,8 Prozent. Für einen Arbeiterhaushalt, wo der größte Teil des Lohneinkommens für Miete, Heizung, Auto und Lebensmittel draufgeht, liegt die reale Inflationsrate allerdings bei 15 – 20 Prozent. Zieht man davon die durchschnittliche Lohnerhöhung von 3,4 Prozent ab, bleibt ein Reallohnabbau von mindestens 12-17 Prozent. Der lag aber für viele Kolleginnen und Kollegen, die 2022 keine Lohnerhöhung erhielten, noch höher.

 

Auffällig bei den Meldungen und Kommentaren der bürgerlichen Medien sind zwei Botschaften:

  1. Die Rekordinflation sei eine „Folge des Ukraine-Kriegs“ [2]. Stefan Engel, Leiter der Redaktion des theoretischen Organs der MLPD „Revolutionärer Weg“ entgegnete dem in dem aktuell veröffentlichten Interview in Rote Fahne News: „Die Veränderung hat nur indirekt etwas mit dem Ukrainekrieg oder der Covid-19-Pandemie zu tun. In Wahrheit handelt es sich um eine spekulationsgetriebene Inflation, ausgehend von den allein herrschenden internationalen Monopolen. Sie wollen mithilfe der Spekulation ihre Maximalprofite auch in Zeiten von Wirtschaftskrisen sichern.“ [3]
  2. „Alle führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen in diesem Jahr mit einem Rückgang der Inflation.“ [4] Also Leute und vor allem Gewerkschafter: Haltet Eure Füße und vor allem Fäuste ruhig; bald ist es vorbei mit der Preistreiberei und Euren finanziellen Problemen. Doch auch diese bürgerliche Prognose bzw. politische Hoffnung wird voraussichtlich krachend scheitern; wie bereits die der EZB-Präsidentin Lagarde, die noch Ende 2021 davon sprach, dass die bereits galoppierende Inflation „nur vorübergehend“ sei.

 

Es ist deshalb in unserem Klasseninteresse, wenn wir nicht der Schönwetter-Propaganda der Herrschenden glauben und deren Angst durchschauen. Nämlich vor offensiv geführten Tarifkämpfen, wie aktuell bei Post und im Öffentlichen Dienst und vor allem vor selbstständig geführten Streiks für einen monatlichen Lohnnachschlag von 20 Prozent. Zu deren Bedeutung sagt Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD: „Neben der ökonomischen Seite besteht die grundsätzliche Bedeutung selbstständiger Streiks auch in ihrem politischen Charakter. Das ist gerade in einer Zeit wichtig, in der die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft und die Vorbereitung eines Weltkriegs einen aktiven Widerstand insbesondere der Arbeiterklasse notwendig macht.“3