Erfahrungsaustausch
Wie macht ihr das mit der Lesegruppe?
Am Rande einer Studienwoche zum neuen Buch von Stefan Engel zur Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft gab es einen abendlichen Erfahrungsaustausch zu den Lesegruppen, die in vielen MLPD-Ortsgruppen durchgeführt werden.
Da zeigte sich eine große Vielfalt und Differenziertheit bei den Gruppen, die meistens mit den letzten beiden Büchern aus der Reihe zur Krise der bürgerlichen Ideologie begonnen hatten - "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" und "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus".
In manchen Gruppen wird im 14-tägigen Rhythmus reihum eine Stück des Textes vorgelesen, und dann Abschnitt für Abschnitt diskutiert. Um sich nicht zu verzetteln, werden die Begriffserklärungen möglichst knapp gehalten. Zum Einstieg wird bei einigen erfasst, was vom letzten Mal noch in Erinnerung ist und für wichtig gehalten wird.
Es gibt auch Gruppen, bei denen die Mitglieder zuhause studieren und bei denen die Gruppenleitung kleine Fragen vorbereitend ausgegeben haben. In einer anderen, schon länger existierenden Studiengruppe wurde immer wieder die Konsequenz der Mitgliedschaft in der Partei angesprochen – und es konnten zwei Teilnehmer für diesen Schritt gewonnen werden. Eine andere Lesegruppe berichtet, dass auch Mitglieder aus Selbstorganisationen teilnehmen. Studiengruppen können auch für eine Mitgliedschaft in einer Selbstorganisation mobilisieren.
Aber da gibt es auch die Gruppe älterer Bergleute, die sich als Rentner mit viel Zeit regelmäßig im Café treffen und über die Bücher diskutieren. Andere Studiengruppen bestehen sogar schon seit vielen Jahren, sind quasi institutionalisiert - nicht zuletzt durch das Vertrauen in eine kompetente Leitung.
Aber auch Probleme wurden nicht verschwiegen: Lesegruppen fielen manchmal auch wieder auseinander – trotz großer Wissbegier und Offenheit ist es bei Jugendlichen nicht immer so einfach, sie bei der Stange zu halten. Da wird experimentiert und gibt es gute Erfahrungen, sie mit einem Kultur- und Sportangebot zu verbinden.
Regelmäßigkeit und kleine kulturelle Rituale sorgen für gute Laune und dass die Leute gerne kommen. Beharrlich zu bleiben und die Gruppe nicht abzusetzen, weil manchmal nur einzelne kommen, war ein Appell, den viele betonten. Als ein Problem wurde festgestellt, wenn Parteileitungen die Anleitung und Kontrolle und Hilfe für die Organisierung solcher Gruppen nicht richtig wahrnehmen, weil dadurch jede auf sich gestellt ist, statt sie in das System der Kleinarbeit des Kreises zu integrieren. Alle haben sich vorgenommen, für den Erfahrungsaustausch Auswertungen und Berichte für die Rote Fahne zu machen.
Als ein Kern stellte sich schließlich heraus, dass ein großes Bedürfnis zum Erlernen der Dialektik besteht und unbedingt vermehrt Dialektikkurse, ob als Wochenkurse oder Abendkurse, durchgeführt werden sollten. Überall, wo Lesegruppenteilnehmer an dem Tageskurs „Dialektik, was ist das denn?“ teilnahmen, kamen sie mit neuem Schwung und neuer Wissbegierde wieder und gewinnen vielleicht auch noch mehr Interessenten, wenn jetzt mit dem jüngsten Buch "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft" neu eingestiegen wird.