Duisburg
Aktive Mittagspause gegen Krieg und für höhere Löhne
Am gestrigen Freitag fand vor dem Bertha Krankenhaus der Sana-Kliniken eine Aktive Mittagspause statt. Mindestens 40 Kolleginnen und Kollegen waren gekommen - manche aus dem Frei. Eingeladen hatten die ver.di-Vertrauensleute am Standort.
„Wir haben diesen Tag, diesen 24. Februar, nicht umsonst gewählt. Es ist ein Tag nach der gescheiterten 2. Verhandlungsrunde und der 1. Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. Seither gibt es Millionen Flüchtlinge und Zehntausende Tote, um die wir trauern, " sagten sie in der Ansprache an die Kolleginnen und Kollegen. Und verarbeiteten ihre Erfahrungen im Vorfeld der Aktion: „Mancher mag denken, das passt doch nicht zusammen, das eine ist Politik und wir kämpfen um höhere Löhne. Aber wo es Verlierer von Inflation und Krieg gibt, da gibt es auch Gewinner – und das sind meistens die Gleichen, die uns erzählen wir müssten jetzt solidarisch 'gemeinsam' durch diese Krise. Wir müssen dabei aber vor allem verzichten, während zum Beispiel die Energiemonopole und die Waffenindustrie staatlich subventionierte Gewinne machen."
Unter den Beschäftigten wird viel diskutiert: "Was soll man denn sonst machen gegen den Krieg, soll Putin einfach das Land einnehmen?" Die Antwort der Vertrauensleute war, dass wir solidarisch sind mit den Gewerkschaftern, den fortschrittlichen Menschen in Russland, der Ukraine und in allen Ländern weltweit, die sich gegen diese Kriegstreiber wenden. „Wir sollten uns nicht auf eine Seite ziehen lassen. So war es genau richtig, dass wir solidarisch waren mit dem Vorsitzenden der Kuriergewerkschaft in Russland. Er hatte dre Mahnwachen und Streiks gegen eine Lohnabsenkung von 25% der Kurierfahrer organisiert und wurde deshalb inhaftiert. Am 9. Februar wurde er aufgrund des weltweiten Protestes aus der Haft entlassen. Dazu haben wir beigetragen."
Nach der gestrigen 2. Verhandlungsrunde wurde deutlich, dass Bund und VKA (Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber) anscheinend eine ganz eigene Vorstellung von Wertschätzung haben. Ihr Vorschlag von gestern: Eine Lohnerhöhung von drei Prozent zum 1. Oktober 2023, sowie eine weitere lineare Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent zum 1. Januar 2024. Statt eines monatlichen Mindestbetrags mit sozialer Komponente bieten die Kommunalen Arbeitgeber zwei einmalige Zahlungen an. Im Klartext heißt das für die Beschäftigten: Es fehlt eine dauerhaft wirksame soziale Komponente, die Laufzeit von sage und schreibe 27 Monaten ist jenseits von Gut und Böse und das Gesamtvolumen völlig unzureichend. Auf die Frage der Verhandlungsführer von ver.di, wie die Menschen denn dann bitte ihre Miete bezahlen sollen, antwortete die Gegenseite des Kommunalen Arbeitgeberverbands: "Es muss ja nicht jeder in München wohnen." Das ist eine echte Kampfansage an die Beschäftigten. Dass die entsprechend beantwortet wird, war heute glasklar.