Jahrestag

Jahrestag

Arbeitereinheitsfront gegen den Faschismus am 19. Februar 1933 in Lübeck

Am 19. Februar jährte sich zum 90. Mal eine Demonstration von 15.000 Arbeiterinnen und Arbeitern auf dem Lübecker Burgfeld gegen den Machtantritt des Hitler-Faschismus. Die meisten waren Sozialdemokraten und Kommunisten. Vorher, am 30. Januar, hatte die KPD Wasserkante zum Generalstreik gegen die faschistische Diktatur aufgerufen. Dieser Forderung verweigerte sich die SPD-Führung.

Korrespondenz
Arbeitereinheitsfront gegen den Faschismus am 19. Februar 1933 in Lübeck
Julius Leber bei seinem Prozess vor dem Volksgerichtshof ( foto: Bundesarchiv, Bild 151-50-45A / CC-BY-SA 3.0)

Am Morgen des 1. Februar zogen grölende SA-Horden durch die Lübecker Innenstadt und griffen eine Gruppe um den sozialdemokratischen Reichtagsabgeordneten Julius Leber an. Dabei wurde Leber verletzt und ein SA-Mann starb in dem Handgemenge. Leber wurde verhaftet. Er war unter Arbeitern beliebt und am Abend versammelten sich Tausende Arbeiter zum Protest vor dem Gewerkschaftshaus. Die SPD-Führung musste auf den Druck der Basis reagieren. Sie rief für den 2. Juli zu einem einstündigen „Generalstreik“ auf.

 

Leber wurde wieder freigelassen, durfte an der Demonstration am 19. Februar teilnehmen, aber nicht reden. Auch die KPD hatte aufgerufen. Leber hatte den antikommunistischen Kurs der SPD-Führung mitgetragen, sah ihn aber zunehmend kritisch. Er ging in den antifaschistischen Widerstand, wurde wieder verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Dort lernte er Franz Jacob, ein führendes Mitglied der KPD Wasserkante, kennen und wurde zu einem entschiedenen Verfechter der antifaschistischen Einheitsfront. Beide nahmen am Kreisauer Kreis teil und kämpften nach ihrer Freilassung gemeinsam für ein antifaschistisches und demokratisches Deutschland. Auf dem Weg zu einem dieser Treffen wurden sie am 5. Juli 1944 festgenommen und hingerichtet.


Es gab schon vor dem Machtantritt des Hitler-Faschismus Ansätze für eine antifaschistische Einheitsfront. Die Arbeiter drückten das machtvoll am 19. Februar 1933 aus. Entscheidend wurde diese durch den Antikommunismus der SPD-Führung verhindert. Julius Leber hat sich später davon gelöst und für die Einheitsfront entschieden. Dafür gebührt ihm Anerkennung.