Tarifrunde Deutsche Post AG
Urabstimmung bei der Post hat begonnen
Heute beginnt die Urabstimmung der ver.di-Mitglieder bei der Post über einen unbefristeten Streik zur Durchsetzung ihrer Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn und 200 Euro für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Die Urabstimmung führt zu heftigem Geschrei bei einigen bürgerlichen Medien und dem Post-Vorstand. Der Nachrichtensender ntv sieht in der Urabstimmung eine „Steilvorlage für eine Lohn-Preis-Spirale“, wohl wissend, dass die Postbeschäftigten allein im letzten Jahr einen Reallohnverlsut von über 10 Prozent hinnehmen mussten. Und der Post-Vorstand droht sogar mit der Vernichtung von Arbeitsplätzen. So der Konzern-Personalvorstand, Thomas Ogilvie: „Wir werden das über viele Jahrzehnte aufgebaute Betriebsmodell, das ausschließlich mit eigenen Kräften operiert, überdenken müssen, wenn ver.di das jetzt alles vor dem Hintergrund kurzfristiger maximaler Lohnsteigerungen infrage stellt“. [1]
Das Gezeter des Postvorstandes und der bürgerlichen Medien angesichts eines Flächenstreiks bei der Post zeigt nur, wie nervös die Monopole und ihre Regierung sind. Nervös, weil offensichtlich ihre Propaganda zur Lohnzurückhaltung wegen des Ukraine-Kriegs nicht richtig ziehen will. Nervös, weil ein offensiv geführter gewerkschaftlicher Streik die Kraft der Arbeiter auch in anderen Fragen stärkt. Weil in einem solchen Kampf sich auch der Boden für aktiven Widerstand gegen den Ukrainekrieg und gegen die begonnene Umweltkatastrophe verbessert. Dafür tritt die MLPD ein.
Die Urabstimmung bei der Post läuft bis zum 8.3. und ist das Ergebnis des Scheiterns einer dreitägigen dritten Verhandlungsrunde am 10. Februar. ver.di hat zu Recht das Angebot der Post abgelehnt: Bei einer Laufzeit von 24 Monaten erst 2024 eine tabellenwirksame Lohnerhöhung in zwei Stufen von durchschnittlich 11,5 Prozent und außerdem für 2023 und 2024 jeweils 1500 der steuerfreien Prämie. Das bedeutet für 2023 ein Jahr ohne tabellenwirksame Erhöhung, nachdem die Postbeschäftigen bereits 2022 nur eine mickrige Lohnerhöhung von zwei Prozent bekommen haben. Auf der Webseite von DHL behauptet die Post wahrheitswidrig, ihr Angebot bringe „einen Einkommenszuwachs von insgesamt 4.420 Euro pro Jahr“. [2] Wohl wissend, dass das Angebot für 2023 nur die steuerfreie Prämie von 1500 Euro vorsieht. Wer zu solchen Verdrehungen greifen muss, hat schlechte Karten!
Ver.di-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis zum Angebot: „Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.“
Durch die gleichzeitigen Tarifverhandlungen bei der Post, Eisenbahn und im öffentlichen Dienst können die gewerkschaftlichen Kräfte gebündelt werden. Die MLPD steht uneingeschränkt hinter den Forderungen der Kolleginnen und Kollegen, wird die Solidarität organisieren und die Streikenden nach Kräften unterstützen. Sie verbindet die wirtschaftlichen Anliegen mit politischen Forderungen, der Propagierung des Sozialismus und einer intensiven bewussteinsbildenden Arbeit.