Gedenken an Ivan Bugulez
100 Jahre – nicht vergessen, nicht vergeben
Am heutigen Sonntag, dem 5. März, besuchte eine Gruppe Walsumer Bürger zu einem Gedenken den Friedhof Alt-Walsum.
An diesem Tag wäre Ivan Bugulez, ukrainischer Soldat der Roten Armee, 100 Jahre alt geworden. Er wurde neben weiteren 103 während der Nazidiktatur nach Walsum verschleppten und dort verstorbenen Zwangsarbeitern beerdigt. An seiner Grabplatte wurden zwei Strophen aus dem russischen Lied „Für Volk und Freiheit“ vorgetragen:
Dein Leben war Sorge und Kummer.
Das Heimatland liebtest du treu.
Sie konnten den Geist dir nicht brechen,
sie brachen das Herz dir entzwei.
Wir glaubten so fest, wie du glaubtest,
daß uns einst die Zukunft gehört.
Wir wissen, daß morgen die Freiheit
die Kerkermauern zerstört.
Stellvertretend für alle gestorbenen Zwangsarbeiter wurde nach Bugulez eine Straße in der Nähe des Friedhofs benannt. Franz Tews war einer der Initiatoren für das Erinnern an die Opfer jener Zeit und sprach zu den Anwesenden: „Angesichts neuer Kriegsgräuel in Europa müssen wir die Erinnerung wach halten und an die Jugend weitergeben.“ Der ehemalige stellvertretende Walsumer Bezirksbürgermeister wird zusammen mit Mitgliedern der Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF am kommenden 26. März um 14 Uhr eine Gedenktafel am Mahnmal für die „Märzgefallenen 1920“ enthüllen. Die Tafel soll die Bevölkerung über die historischen Hintergründe aufklären. Diese sind selbst unter älteren Einwohnern des Stadtteils kaum bekannt. Leider hat sich die Bezirksvertretung bisher mehrheitlich nicht dazu durchringen können, Gelder aus dem Kulturfonds für die ehrenamtliche Privatinitiative zu bewilligen. Zur Zeit läuft noch das bürokratische baurechtliche Verfahren für das Anbringen der Tafel vor dem denkmalgeschützten Mahnmal.