Eintägiger Warnstreik im öffentlichen Dienst
„Halten die öffentlichen Arbeitgeber uns für blöd?"
So der Kommentar eines Kollegen zum „Angebot" der kommunalen Arbeitgeber.
In 27 Monaten hätten wir einen Reallohnverlust von rund 15 %. Neben dem „Angebot" sind viele empört über die Arroganz. „Das verkaufen sie doch öffentlich noch als Wertschätzung." Eine Musikerin, ehrenamtlich Mitglied der Tarifkommission, berichtet auf der Bühne: Vier Monate, nachdem wir unsere Forderungen auf den Tisch gelegt hatten, lässt uns die Gegenseite bei den vereinbarten Verhandlungen in Potsdam 18 Stunden schmoren mit der Begründung, sie müssten sich erst untereinander einigen.
8000 Kolleginnen und Kollegen sind am 28. Februar zur Kundgebung auch aus umliegenden Städten nach Bochum gekommen, verbunden mit einem eintägigen Warnstreik. Stolz und fröhlich, so viele Kollegen auch aus anderen Branchen zu treffen. „Gut, dass der Warnstreik Wirkung hat. Soll er doch!" Ein Busfahrer (Mitte 50 Jahre) berichtet, dass er fürchtet, den Job nicht mehr lange machen zu können, bei den vielen Wochenend- und Nachtschichten. Immer heißt es, sie bekommen keine jungen Leute. Kein Wunder bei den Löhnen!
Auf der Bühne kamen neben einer Eröffnungsrede vom ver.di-Vorstand Kollegen aus vielen Fachbereichen zu Wort bzw. trugen mussikalische Beiträge vor. Wir verteilten 400 Flugblätter „Tarifrunde aktuell 1". Wir hätten uns dabei aber mehr Zeit nehmen sollen, um mehr Gespräche zu führen. Natürlich waren wir uns mit manchen nicht einig – aber es wurde immer auf Augenhöhe diskutiert.
Bei einer Gruppe von vier Kollegen kamen wir auf den Ukrainekrieg. Alle vier stimmten zu, dass Selenskyj nicht für „Demokratie" steht, sondern für Oligarchen – wie Putin. Eine Kernfrage war dann, „ob wir an der Politik was ändern können". Unser Vorschlag: „Seht euch doch mal um, sieht doch so aus, als ob wir mehr als drei unter einen Hut bekommen." Sie grinsten und kauften unsere Ukraine- Broschüre.