Lehren aus der Geschichte
Heute vor 90 Jahren fand die letzte Reichstagswahl statt
Heute vor 90 Jahren, am 5. März 1933, etwas über ein Monat nach Errichtung der faschistischen Diktatur in Deutschland, fand die letzte „Reichstagswahl“ statt, auf der formal noch andere Parteien als die NSDAP auf dem Wahlzettel standen.
Zwar wurde die KPD mit 12,3 % noch drittstärkste Partei, aber viele und vor allem die führenden Kommunisten waren längst in „Schutzhaft“ oder mussten untertauchen. Die Errichtung der faschistischen Diktatur war eine Niederlage für die Arbeiterbewegung und alle fortschrittlichen Menschen in Deutschland, mit der auch die Weichen für den späteren Beginn des Zweiten Weltkriegs gestellt wurden. Die Folgen waren unermessliches Leid durch Hunger, bestialische Unterdrückung, Folter an und Mord von Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden und Homosexuellen in Gefängnissen und Konzentrationslagern bis hin zur systematischen Vernichtung von Juden und Millionen von Toten durch den Krieg in Europa, Asien und Afrika.
Zwar wiederholt sich die Geschichte nicht eins zu eins, aber angesichts einer weltweiten Tendenz zu Faschismus und Krieg ist es umso wichtiger, dass die entscheidenden Lehren der Geschichte vor allem für die Jugend greifbar werden. Das bedeutet: Gib Antikommunismus, Faschismus, Rassismus und Antisemitismus keine Chance! In den Märzkämpfen 1920 gelang es durch den gemeinsamen bewaffneten Kampf der Arbeiter, vor allem in der roten Ruhrarmee, den faschistischen Kapp-Putsch niederzuschlagen und den ersten Versuch der Errichtung einer faschistischen Diktatur in Deutschland zu verhindern. Diese Einheitsfront kam zu Beginn der 1930er Jahre nicht mehr zustande, vor allem bedingt durch die antikommunistische Hetze der damaligen SPD-Führung – wenn auch begünstigt durch Fehler und Starrheiten der Kommunisten.
Hieraus zu lernen ist wichtig, reduziert sich aber nicht auf die Situation in Deutschland. Im von der MLPD und der revolutionären Weltorganisation ICOR unterstützten Aufruf zu einer weltweiten antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront hieß es bereits 2019: „Der zwischenimperialistische Konkurrenzkampf verschärft sich. Alle imperialistischen Mächte drängen aggressiv vor im Kampf um die Vorherrschaft über billige Rohstoffquellen und Arbeitskräfte, Märkte, Investitionsfelder und Einflusssphären. Unter den imperialistischen Großmächten tobt ein heftiger Kampf um die Neuaufteilung der Welt. Die Weltkriegsgefahr wächst.“
Seit einem Jahr ist die Gefahr eines Dritten Weltkrieges akut geworden, die Eskalationsspirale dreht sich weiter und auch die weltanschauliche Verwirrung nimmt zu – z.B. wenn faschistische Kräfte versuchen, sich als „Kriegsgegner“ zu profilieren und damit - sicher nicht zufällig - breit in die Medien kommen. Es ist jedoch eine entscheidende Lehre aus der Geschichte, dass Faschisten mitsamt ihrer „sozialen“ Demagogie und ihren Türöffnern aus der AfD nicht unterschätzt werden dürfen. Deswegen ist jede Art von „Querfront“ tabu, der Kampf gegen Faschismus und imperialistische Kriege gehört untrennbar zusammen.
- Unterstützen wir den weiteren Aufbau einer antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront – in Deutschland und weltweit.
- Für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung – für nationale und soziale Befreiung, Demokratie, Freiheit und Sozialismus!
Resolution des Einheitsfront-Webinars am 12.2.2023
Willi Dickhut, Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg