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Initiative für 8. März als Feiertag

"Rote Fahne News" sprach mit Gudrun Kimmerle. Die Leipzigerin ist die Frauenpolitische Sprecherin der MLPD in Sachsen.

Von Landesleitung Elbe-Saale der MLPD
Initiative für 8. März als Feiertag
Bild vom Frauentag in Stuttgart anno 2022 (rf-foto)

Die Landesleitung Elbe-Saale der MLPD hat vor kurzem beschlossen, den Volksantrag für den 8. März als Feiertag in Sachsen zu unterstützen. Was hat Euch bewogen?
Die Initiative geht von der Gewerkschaft ver.di  in Sachsen aus. Die Gewerkschaft stellt dabei bewusst auch die Verbindung zu den Ideen der Kommunistin Clara Zetkin her. Diese hat vor über 110 Jahren die Initiative zum 8. März als Internationalem Frauentag ergriffen. Tatsächlich haben die Frauen hier und weltweit die Lasten der kapitalistischen Krisen und der Kriege besonders zu tragen. Es klafft ein Riesen-Widerspruch zwischen der formalen rechtlichen Gleichberechtigung und dem wirklichen Leben: die zunehmend schlechte  Gesundheitsversorgung – und Pflege von Kindern und Eltern; Ausfall von Schulstunden; die oft erzwungene Teilzeitarbeit mit weniger Lohn, daraus folgend Altersarmut ; die immense Teuerung - vor allem der Lebensmittel. Die Arbeitsbelastung und der Stress in den Betrieben -  all das soll nach der bürgerlichen Familienordnung von den Familien aufgefangen werden. Psychische Erkrankungen, besonders unter Frauen, nehmen drastisch zu. Und nicht wenige machen sich großen Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder wegen der begonnen Umweltkatastrophe, und sie haben Angst davor, dass ihre Kinder in den Krieg ziehen sollen. Die übergroße Mehrheit der Frauen gehört in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft zu den Unterdrückten. Deshalb stehen Frauen auch bei vielen Kämpfen mit an der Spitze. Für die revolutionäre Weltorganisation ICOR, wie auch die internationale Frauenbewegung, ist der 8. März deshalb auch schon ein gemeinsamer internationaler Kampftag

 

Ja, aber warum soll deshalb der 8. März ein gesetzlicher Feiertag werden?
Einmal gibt es in Sachsen im Verhältnis zu anderen Bundesländern weniger Feiertage. Sie sind außerdem entweder kirchlich geprägt oder, wie der 17. Juni, oder der 3. Oktober, vom bürgerlichen Staat bestimmt und mit einer antikommunistischen Ausrichtung zur Aufrechterhaltung des Kapitalismus versehen. Der 8. März, initiiert von Clara Zetkin mit dem Ziel der Befreiung der Frau in einer klassenlosen Gesellschaft wurde  erstmals 1911 gefeiert. Das wollen wir im Zusammenhang mit dem Volksantrag verstärkt ins Bewusstsein rücken. Bewusst gerade in Zeiten, wo der antikommunistische Mainstream gerade aus diesem Grund gegen den 8. März wettert.

 

Wir verbinden das Sammeln von Unterschriften mit der Vor- und Nachbereitung eines kämpferischen 8. März, wo wir die Geschichte der Frauenbewegung wieder lebendig werden lassen. Denn auch heute kämpfen weltweit Frauen gegen imperialistische Kriege – in der Ukraine und Russland, in Rojava (Nordostsyrien), dem Iran-  und viele andere gegen faschistische und frauenfeindliche Unterdrückung. In Polen, Italien. und weiteren Ländern gegen eine Auferstehung reaktionärer Frauenpolitik, mit der Abschaffung von Frauenrechte, wie das auf eine legalen Schwangerschaftsabbruch.

 

Wir wollen Mut machen - aufzustehen gegen die besondere Unterdrückung der Frauen weltweit, deren Ursachen im Kapitalismus liegt.

 

Kann man da einfach unterschreiben?

Nein, die bürokratischen Hürden für ein solch im Grunde genommen einfaches Anliegen sind in der angeblichen Musterdemokratie Deutschland immens. Bis zum 31. August müssen 40.000 beglaubigte Unterschriften von wahlberechtigten Einwohnern Sachsen vorliegen. Einige Leserinnen und Leser kennen dies sicher vom Sammeln für die Wahlzulassungen. Dann muss der Landtag sich mit dem Entwurf befassen. Lehnt er ihn ab, wäre der nächste Schritt ein Volksbegehren für das dann 450.000 Unterschriften gesammelt werden müssen. Man kann überall bei der MLPD unterschreiben oder sich auf der Homepage von ver.di genauer informieren: frauentag-sachsen.verdi.de

 

Die MLPD hat zur Verstärkung des aktiven Widerstands gegen die Vorbereitung des Dritten Weltkriegs aufgerufen. Lenkt die  Unterstützung des Volksantrags von Euch nicht von dieser Kernaufgabe ab?

Wir unterstützen den Volksantrag in unserer Kleinarbeit im Stadtteil, unter den Nachbarn und Kolleginnen und Kollegen. Wir ermutigen mit der Unterschrift, dafür aktiv zu werden. Trotz Stress und großer Verwirrung sich Zeit zu nehmen, sich Klarheit zu verschaffen, zusammenzustehen – und sich dafür auch  den 8. März als Feiertag – im Sinne von Clara Zetkin für eine sozialistische / kommunistische Zukunft zu erkämpfen. Dabei freuen wir uns auf lebhafte Diskussionen und bieten natürlich die „Streitschrift zur Befreiung der Frau“ an, sowie das neue Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“. Die Initiative steht natürlich nicht Aktionen in den Betrieben, mit Versammlungen bis hin zu Streiks, am Vortag entgegen. Wir werden auch auf die Scheinheiligkeit so mancher Unterstützer des Volksantrags eingehen. So, wenn sich ausgerechnet die Grünen als Unterstützer gebärden. Clara Zetkin war auch eine mutige Gegnerin des imperialistischen Krieges und des deutschen Militarismus. Sie hätte den Panzerlieferungen und der Unterstützung dieses - von beiden Seiten ungerechten - Krieges niemals zugestimmt. Der 8. März war für sie auch ein Tag des Friedenskampfes, dass die Frauenbewegung es nicht zulässt, dass die Jugend auf den Schlachtfeldern der Kapitalisten verheizt wird. Sie hätte die grünen Kriegstreiber und ihre Ammenmärchen von einer "feministischen Außenpolitik" vom Hof gejagt.

 

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