Internationale Bergarbeiterkonferenz

Internationale Bergarbeiterkonferenz

Großes Interesse der Kumpel des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain

Obwohl es schneit, ist das Interesse an der Internationalen Bergarbeiterkonferenz unter der Belegschaft des Braunkohle-Großtagebaus Vereinigtes Schleenhain groß. Rund 20 Kilometer südlich von Leipzig liegt der Tagebau-Betrieb der Mibrag (ehemals Mitteldeutsche Braunkohlewerke AG). Diese gehört heute einem tschechischen Energiemonopol. Am 6. März informieren Kollegen der Bergarbeiter-Initiative Kumpel für AUF die Kumpel am Tagebau über die internationale Bergarbeiterkonferenz. Sie findet im August im nahegelegenen Thüringen statt.

Korrespondenz aus Leipzig
Großes Interesse der Kumpel des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain
Bild vom Tagebau Vereinigtes Schleenhain (foto: High Contrast (CC BY 3.0 de))

Bis auf zwei nehmen trotz schmuddeligem Wetter alle Kumpel den Flyer über die Bergarbeiterkonferenz mit. Der Gedanke, dass die Bergarbeiter sich für ihre Interessen international gegen die Konzerne und den Profit zusammenschließen, kommt gut an. Und das, obwohl in einigen Gesprächen und auch anhand verschiedener faschistoider T-Shirts und Jacken-Sticker deutlich wird, dass hier auch AfD und Co. über einen gewissen Einfluss verfügen. Hier ist noch viel Diskussionsbedarf!

 

Umso wichtiger ist es, dass die kämpferische Bergarbeiterbewegung für die rebellisch gestimmten Bergleute eine Alternative bietet. Es ist schon auffällig, dass die internationale Zusammenarbeit der Bergleute mit Konferenzen in Peru, Indien und jetzt in Deutschland bei den meisten gut ankommt.

 

„Ist das für oder gegen den Bergbau“, fragen uns einige. Wir antworten: „Für die Bergleute und ihre Interessen, aber gegen die Konzerne und ihren Profit“. So kommen wir ins Gespräch und die Flyer werden gerne genommen – insgesamt über 100. Ebenso rund 50 Exemplare der unabhängigen Bergarbeiterzeitung Vortrieb.

 

Die Bergleute fördern hier Braunkohle, die direkt nebenan im Kraftwerk Lippendorf verbrannt wird. Es versorgt Teile von Leipzig mit Fernwärme und zum Teil Strom. Mit 11,1 Millionen Tonnen CO2-Emission 2021 ist es eines der schmutzigsten Kraftwerke in Europa. Längst könnte darauf verzichtet werden, aber die Betreiberfirmen LEAG und EnBW wollen auf die Profite nicht verzichten. Den Bergleuten wird dafür eingeredet, ihre Arbeitsplätze hingen von dem Kraftwerk ab. Solche Fragen gehören unbedingt auf die Internationale Bergarbeiterkonferenz.

 

Heute will sich noch niemand festlegen, die Konferenz zu besuchen oder zu unterstützen. Aber jeder dritte Kumpel nimmt eine Visitenkarte mit, um sich gegebenenfalls bei den Organisatoren der Konferenz zu melden. „Das lese ich mir morgen noch einmal in Ruhe durch und dann melde ich mich gegebenenfalls“, versprechen uns einige.

 

Und: Wir waren ja auch nicht das letzte Mal hier. Bis zur Konferenz wollen wir mindestens einmal im Monat vor Ort sein.