Sprengung der Nord-Stream-Pipeline
Wer hat Angst vor der Wahrheit?
Sprengstoffanschläge haben Ende September 2022 drei von vier Strängen der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 zerstört. Zuerst wurde von Seiten der NATO Russland beschuldigt, dahinter zu stecken. Ermittler haben jetzt das Boot identifiziert, von dem aus die Anschläge mutmaßlich ausgeführt worden sind. Dies berichtete am gestrigen Dienstag, 7. März, ein deutsches Recherchekollektiv von "ARD"," SWR" und "Zeit".
Demnach wurde die Jacht von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet, die offenbar zwei Ukrainern gehört. Die Täter nutzten offenbar professionell gefälschte Reisepässe. Es habe zudem bereits im Herbst mehrere geheimdienstliche Hinweise gegeben, die auf eine pro-ukrainische Gruppe hingedeutet hätten. Dass es den Ermittlern bisher jedoch nicht gelungen ist, die Auftraggeber hinter der Tätergruppe ausfindig zu machen, verwundert wenig. Die deutsche Justiz hat im Januar immerhin ein verdächtiges Schiff in Rostock durchsuchen lassen.
Diese Ermittlungen stehen nur bei konkreten Details im Widerspruch zu den Recherchen des Journalisten Seymour Hersh (mehr dazu hier), der die USA als Auftraggeber der Anschläge ausgemacht hat. Grundsätzlich sollten US-Geheimdienste in der Lage sein, gut gefälschte Pässe für eine solche Mission herzustellen. Auch in den bürgerlichen Medien wird immer wieder US-Präsident Biden zitiert, der kurz vor Kriegsbeginn in einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Frage, wie er die Pipeline stoppen wolle, antwortete: "Ich kann Ihnen versprechen, wir werden das so handhaben."¹
Alle Kriegstreiber von Selenskyj über Pistorius bis Baerbock überschlagen sich jetzt und beteuern, dass sie von nichts wussten, dass alles nur ein Verdacht sei, dass man die Ermittlungen noch abwarten müsse, und ganz besonders, dass auf keinen Fall die massive Unterstützung der Ukraine gestoppt werden dürfe.
Sicherlich ist einiges noch Spekulation, aber die Hinweise sind doch recht deutlich. Ungeachtet dessen, dass grundsätzlich auch Russland eine solche Aktion zuzutrauen ist, war doch von Anfang an klar, wem diese Sprengung nützt. Die Frage, welchen Grund das Putin-Regime gehabt haben sollte, seine eigene Pipeline samt Gas in die Luft zu jagen, stellt sich durchaus. Zur imperialistischen Kriegsführung gehören von beiden Seiten nicht nur direkte militärische Aktionen, sondern auch Wirtschaftskrieg und Propagandakrieg. Auch wenn bekanntlich die Wahrheit im imperialistischen Krieg zuerst stirbt – manchmal kommt sie trotzdem ans Licht, und die Propaganda diskreditiert sich manchmal selbst. Es kommt darauf an, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und sich dem aktiven Widerstand gegen alle Imperialisten anzuschließen.