Fukushima-Jahrestag am 11. März 2023

Fukushima-Jahrestag am 11. März 2023

Anti-AKW-Demo in Neckarwestheim: Distanz zu Grünen wächst

Zum Auftakt hatte die Umweltgewerkschaft Heilbronn zur Kundgebung und Demonstration mitten in Kirchheim aufgerufen. Daran nahmen 45 Menschen teil.

Von bs
Anti-AKW-Demo in Neckarwestheim: Distanz zu Grünen wächst
(rf-foto)

Zu sehen waren Fahnen von Umweltgewerkschaft, IG Metall, Frauenverband Courage, Solidarität International, der MLPD, der Widerstandsgruppe von MLPD und REBELL Heilbronn-Ludwigsburg, einzelne Anti-AKW-Fahnen und selbst gemachte Plakate. Mit kurzen Redebeiträgen, Liedern und Parolen wurden die Kirchheimer angesprochen. Seit dem Tribunal letzten November in Gemmrigheim gehört es zum Markenzeichen von Umweltgewerkschaft und MLPD/Rebell, die Bevölkerung in den Dörfern rund um das AKW anzusprechen.

 

Danach haben wir uns in die Bündnisdemo von „www.endlich-abschalten.de“ eingereiht. Zwischen 250 und 300 Personen nahmen an dieser bunten Demonstration und anschließenden Kundgebung am Vorplatz des AKW teil. Etliche kamen auch von weiter her. Als Parteien waren die ÖDP und die MLPD Unterstützer des Aufrufs und mit Fahnen und Transparenten vertreten. Auch eine Fahne der Linkspartei war zu sehen. Die Abwesenheit der Grünen spricht für sich.

 

Der Trägerkreis von „www.endlich-abschalten.de“ aber schließt Parteien aus und will diese auch nicht in die Vorbereitung und Organisierung des „Abschaltfestes“ am  15.4. einbeziehen. Solch undemokratische Gepflogenheiten gegenüber Parteien schaden dem gemeinsamen Kampf. So wurde bei der heutigen Demo zwar ein Stand der MLPD zugelassen, allerdings kein Redebeitrag bei der Kundgebung, obwohl die MLPD erheblich zur Mobilisierung beigetragen hat.

 

Bei der Abschlusskundgebung wurde deutlich: Die Distanz zu den Grünen wächst. Alle Redner betonten, dass wir international weiter gegen Atomkraft kämpfen müssen und weitreichende gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind.

 

Dazu passte gut, dass wir den ganzen Tag über mit zwei Trupps das Buch „Die Krise der bürgerlichen Wissenschaft“ anboten. In Kirchheim traf es auch bei einer Frau auf Interesse, die meinte „Atomkraft sei immer noch besser als Kohleverstromung“. Dennoch stimmte sie voll zu, „dass der Kapitalismus in der Krise ist und die Zukunft der Menschheit gefährdet“.

 

Eine Frau der ÖDP kaufte das Buch, weil sie dessen Ansatz, die bürgerliche Wissenschaft zu kritisieren, interessant fand. Viele teilen die Einschätzung der MLPD, dass wir uns am Beginn einer globalen Umweltkatastrophe befinden. Ein Argument, das Buch nicht zu kaufen, war, man hätte schon so viele naturwissenschaftliche Bücher. Wir diskutierten, dass es einen grundlegend anderen Ansatz braucht, vom Standpunkt der Arbeiter und mit dem dialektischen Materialismus an die Probleme der Menschheit heranzugehen. Kontroverse Diskussionen gab es um das Vertrauen in die Arbeiterklasse und die Massen.