Warnstreik am Klinikum
Die Zeiten sind so, dass wir ein Streikrecht nicht nur in Tariffragen brauchen!
Ende letzter Woche traten die Beschäftigten des Klinikums Dortmund in den Streik. Das begann im Klinikum Nord. 50 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich an einem Demonstrationszug zu den Beschäftigten der EDG (Entsorgung Dortmund GmbH), die ebenfalls in den Warnstreik getreten waren.
Von den Beschäftigten wurde der Demonstrationszug freudig begrüßt. Der Demonstrationszug ging dann weiter zum Klinikum in der Beuerhausstraße. Hier war der Demonstrationszug auf ca. 1000 Kolleginnen und Kollegen angewachsen und war sehr kämpferisch. Ver.di fordert eine tabellarische Lohnerhöhung von 10,5 % bzw. mindestens 500 € mehr monatlich. Die Abschlusskundgebung fand statt auf dem Platz der alten Synagoge.
Die MLPD hat sich mit den Streikenden solidarisiert und stellte die Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht in den Mittelpunkt. Dazu verteilte sie das Flugblatt Tarif-aktuell 1. Auffällig war, dass vor allem bei den jüngeren Streikenden gar nicht so klar war, dass wir in Deutschland gar kein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht haben, sondern es ein Streikrecht nur sehr eingeschränkt auf Tariffragen gibt. In den Gesprächen machten wir von der MLPD deutlich, dass v.a. in der heutigen Zeit ein volles Streikrecht notwendig ist, weil die Kriegs- und Krisenlasten auf die Massen abgewälzt werden und wir gegen Weltkriegsgefahr und gegen die Umweltkatastrophe auf die Straße gehen und streiken müssen.
Deutlich wird dies auch an den Kämpfen in Frankreich, wo die Kolleginnen und Kollegen gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre in den Streik treten und auf die Straße gehen. Erst am 7. März war dort ein großer Streiktag, bei dem klar wurde, dass die Kolleginnen und Kollegen dort den Rentenplänen der Regierung entschlossen entgegentreten – bis hin zu einem Generalstreik!
Vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem Klinikbereich leuchtete das ein, weil sie die Lohnforderung nach 10,5 % auch mit der Forderung nach Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für Verkürzung der Wochenarbeitszeit sowie der Lebensarbeitszeit, für Neueinstellungen und gegen die Gesundheitspolitik der Regierung verbinden, was allein mit einem auf Tariffragen beschränkten Streikrecht nicht durchzusetzen ist. Dass wir darüber hinaus ein Streikrecht brauchen, um gegen Weltkriegsgefahr und gegen Umweltzerstörung zu streiken, stieß auf Zustimmung, aber auch z.T. auf Erstaunen.
Entgegen den Anfeindungen des ver.di-Streiks aus den bürgerlichen Medien und von den bürgerlichen Parteien, dass die Forderungen der Streikenden angeblich zu hoch seien und dass die Streikenden in Deutschland Chaos anrichten würden, haben die Kollegen einen klaren Standpunkt vertreten: Die einen sagten, dass die Inflation die Haushaltskasse der Kollegen leerfrisst und deshalb die Kollegen einfach für höheren Lohn kämpfen müssen. Dafür seien die Forderungen mehr als gerechtfertigt. Andere meinten, dass der Staat immer jammern würde, dass die Kassen leer seien – insbesondere wenn Streiks im öffentlichen Dienst anstehen!
Insgesamt kam die Solidarität der MLPD mit dem ver.di- Streik gut an. Antikommunismus war nur vereinzelt vorhanden. Wir konnten insgesamt 130 Flugblätter verteilen und wurden im Anschluss noch zur Suppe eingeladen.