Erneut Generalstreik in Griechenland
Hafenarbeiter, Seeleute, Flughafenbeschäftigte - sie alle rührten keinen Finger
Zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen haben Tausende von Arbeiter/innen in der Industrie und Betrieben im ganzen Land gesagt: "Ich streike heute!" Und mit ihrer Massenbeteiligung haben sie die Produktion in Werften, Fabriken, Betrieben, Häfen und im Verkehrswesen lahmgelegt.
Auch die Beschäftigten von Dienstleistungsbetrieben beteiligten sich stark, trotz der Drohungen und Erpressungen der Regierung in den letzten Tagen. Der Streik im öffentlichen Sektor sei illegal, so die Regierung. Tausende von Arbeitern, Studenten und Schülern auf dem ganzen Land, insbesondere in den Großstädten, kämpften gegen die barbarische Politik, die zum Zugunglück mit 57 Todesopfern im Tempi-Tal führte und das ganze Volk Jahre lang stranguliert. Neu war auch der Aufruf zur Streikbeteiligung durch den Gewerkschaftsbund GSEE (ähnlich dem DGB). Am letzten Streik am 8. März hatte GSEE sich nicht beteiligt und nicht dazu aufgerufen. Der Druck der Basis und die Empörung des Volkes zwang sie zu diesem Schritt. Dadurch wurde die Wucht der Arbeiterklasse, ihr gemeinsames Handeln, sehr mächtig und erschütterte das ganze Land.
Die massive staatlichen Propaganda in den Medien rund um die Uhr und die heuchlerischen "Entschuldigungen" für das Verbrechen des Zugunglücks verfehlten ihre Wirkung. Deshalb werden der Staatsterrorismus und die Intensivierung der Faschisierung des öffentlichen und politischen Lebens durch die Regierung durchgeführt. Sie tappen tief im Dunkeln, wenn sie glauben, dass sie mit diesen Methoden den Kampfgeist der Massen brechen können.
Eine hohe Streikbeteiligung wie bisher noch nie gab es unter den Beschäftigten des Flughafens "El. Venizelos", der komplett geschlossen war. Kein einziges Flugzeug konnte starten, da auch die Fluglotsen streikten, und das Bodenpersonal an mehreren Stellen ebenfalls streikte. Manos Mylonas, Generalsekretär der Swissport Employees Association, sagte: „Die Beteiligung am Streik ist fast flächendeckend. Die Flughafenangestellten gehen auch wegen ihrer eigenen Probleme auf die Straße, wegen der Mängel, die die Sicherheit der Passagiere beeinträchtigen. Es gibt weniger Mitarbeiter als erforderlich sind, und die Unternehmen zwingen die Beschäftigten, länger und härter zu arbeiten.“
S-Bahn, U-Bahn, Busse - zu den Zeiten, in denen die Arbeiter zu ihren Arbeitsplätzen und zurück pendeln, sind Konservenfabriken. "Wir sind immer wie Sardinen", weil es an Personal und sicheren Transportmöglichkeiten fehlt. In den letzten Tagen, in denen die S-Bahn nicht fährt, sind die Busse so überfüllt und überbelastet, dass sie ausfallen und teilweise mitten auf der Strecke stehen bleiben, weil der Motor überhitzt ist.
Auch an den Kaianlagen von COSCO hat sich nichts bewegt. Der Hafen von Piräus war wie ausgestorben, da die Lastkähne festgemacht waren und die Seeleute seit dem Morgengrauen keinen Finger rührten.
Die Schiffbau- und Reparaturzone und die Spanopoulos-Werften waren wieder geschlossen. Arbeiter der Fabriken wie "ELCO Vayonis", NOE und "Demetriou" haben sich in großem Umfang beteiligt. Einen riesigen stolzen Block bildeten Kollegen der chemischen und der pharmazeutischen Industrie. Hunderte von Bauarbeitern auf den Baustellen wie Elliniko, dem ganzen Stolz von Nea Demokratia und SYRIZA, streikten. Auf den Baustellen herrschte Totenstille. Im Lebensmittelbereich wurde die Produktion bei EVGA eingestellt, während in Fabriken wie TASTY, AMSTEL und KANAKI eine hohe Beteiligung war. Auch im Bereich Presse-Papier war die Beteiligung gut.
Brutale Gewalt gegen das eigene Volk und gegen die Arbeiterklasse ist nicht neu. Was da aber passierte, hatte eine neue Qualität, diese Brutalität konnte nur auf Befehl der Regierung ausgeführt werden. Mit Schlägen, Chemikalien und Feuerwerkskörpern ging die Polizei gegen die Massenstreikdemonstrationen vor. Polizeikräne und Sicherheitsfahrzeuge stürmten auf Demonstranten zu. Das war ein faschistischer Akt. Es ist eine neue Qualität, wenn der Gewaltapparat auf einer Demonstration mit zehntausenden Demonstranten in Arbeiterblocks reinstürmt und zuschlägt.
Die KKE ML (Kommunistisch Partei Griechenlands - Marxisten-Leninisten) schreibt: "Wir haben tausende Flugblätter verteilt und es war eine besonders herzliche Atmosphäre der Menschen, die standen, diskutierten und ihre Wut über die arbeiterfeindliche Politik zum Ausdruck brachten. Die Wut der Menschen hat sich nicht gelegt, sondern wird durch die laufenden Provokationen, vor allem durch den Gesetzentwurf zur Wasserprivatisierung, den die Regierung nächste Woche ins Parlament einbringt, immer weiter angeheizt.“
Die MLPD verurteilt die brutale Gewalt des griechischen Staatsapparats gegen die Arbeiterklasse und das Volk. Sie fordert die sofortige Freilassung aller Gefangenen. Sie begrüßt und solidarisiert sich mit dem Massenstreik und den Massendemonstrationen. Hier gilt der Schwur der Internationalen Arbeiterklasse: "Wer einen von uns angreift, greift die gesamte Internationale Arbeiterklasse an. Und diese Kraft ist in der Lage, diese Verbrecher zum Teufel zu jagen.“
Dieser Artikel steht Leserinnen und Lesern von Rote Fahne News kostenfrei zur Verfügung. Die Erstellung von Rote Fahne News ist jedoch nicht kostenlos. Hier erfahren Sie / erfahrt ihr, wie man bequem für Rote Fahne News spenden kann!