Kongress in Ruanda

Kongress in Ruanda

Infantino wiedergewählt - die Kritik an der Fifa wächst weiter

Schon vor dem FIFA-Kongress im ruandischen Kigali stand fest: einer der ungeliebtesten Männer im Profifußball bleibt für weitere vier Jahre Chef des Weltverbandes: Gianni Infantino.

Von hk

Als Gianni Infantino 2016 zum Fifa-Präsidenten gewählt wurde, versprach er, den korrupten Weltverband zu säubern. Doch nach sechs Jahren Allein-Herrschaft ist klar: Mit Infantino ist der Bock zum Gärtner gemacht worden und die FIFA ist korrupter denn je.

 

Deutlicher denn je ist die Tatsache, dass das "große Geld" in der FIFA bestimmt, was gemacht wird. Von 2019 bis 2022 schüttete die FIFA gut eine Milliarde US-Dollar an ihre Mitgliedsverbände aus - ein Grund dafür, dass die überwiegende Mehrheit der 211 FIFA-Verbände Infantinos Wiederwahl unterstützt hat.

 

Der Deutsche Fußball-Bund hatte wie auch der schwedische und der norwegische Verband nicht für Infantino gestimmt - im Wissen natürlich darum, dass die Wiederwahl nur eine Formsache war. Denn bei aller Kritik an Infantinos Führungsstil und abenteuerlichen Plänen von einer "WM alle zwei" Jahre oder einen "globalen Nations League" geht und ging es dem DFB und anderen europäischen Fußballverbänden nicht um Menschenrechte und Statuten, sondern auch nur ums Geld. Immerhin wären dadurch die Milliarden-Einnahmen der UEFA und deren eigenen Wettbewerbe gefährdet gewesen. Und so betonte DFB-Präsident Neuendorf auch sein Interesse an einem "kritisch-konstruktiven Dialog mit der FIFA, insbesondere auch mit ihrem Präsidenten". Schließlich vergibt die FIFA im kommenden Jahr die Frauen-WM 2027, um die sich auch der DFB bewirbt.

 

Infantinos Wiederwahl indessen hat die Kritik vieler Fußballfans in aller Welt an der Unterordnung des Fußballs unter die Profitinteressen weiter verstärkt, die kapitalismuskritischen Stimmen sind lauter geworden.