Galeria Karstadt Kaufhof
Mit staatlichen Zuschüssen gefütterter Multimilliardär will 5000 Arbeitsplätze vernichten!
Es wurde seit Ende Februar angekündigt, gestern knallten die Insolvenzverwalter den Beschäftigten bei Galeria Kaufhof die Entscheidung vor die Füße: 51 Häuser werden geschlossen und 5.000 vor allem weibliche Kolleginnen verlieren die Arbeit. Die Arbeitsplätze würden auch nachfolgenden Generationen fehlen.
Passend zu diesen Kahlschlag-Plänen gehört auch das Vorgehen der Geschäftsleitung: Wie Sachsens ver.di-Pressesprecher Jörg Förster gegenüber der Bildzeitung erklärte, bekam er am Montag einen Anruf einer Galeria-Mitarbeiterin aus Leipzig. Laut Aussage der Mitarbeiterin wurden gestern nach Kaufhausöffnung die Türen zugesperrt und alle Mitarbeiter zur Betriebsversammlung gerufen – dort teilte man den Leuten ohne Vorwarnung die Schließung mit.
In den Medien werden zwar die Schließungen der Kaufhäuser bedauert, gleichzeitig aber die Hoffnung verbreitet, dass dann die anderen Häuser und Arbeitsplätze sicher seien. Aber davon kann auch keine Rede sein. Galeria-Generalbevollmächtigter Arndt Geiwitz, der das Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet, lässt raus: „Er sei 'überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form'. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden.“ Das Schutzschirmverfahren soll also nur dem Schutz zur Sanierung der Profite dienen - auf Kosten der Arbeitsplätze, der sozialen Rechte der verbleibenden Beschäftigten und des Steuerzahlers!
Die Schuldigen sind schnell ausgemacht: Die Verbraucher! Sie kaufen zu viel online. Also eine Gesetzmäßigkeit der Zeit? Warenhäuser sind out und die armen Insolvenzverwalter müssen damit nun umgehen. Das ist bestenfalls die halbe Wahrheit! Rene Benko, der Galeria-Eigentümer, ist Multimilliardär und Erpresser von Beruf. Für seine Profite bekam er 590 Millionen vom Staat. Der Milliardär kauft Warenhäuser in besten Innenstadtlagen, trennt die meist schwachbrüstigen Betreibergesellschaften von den werthaltigen Immobilien, als deren neuer Mitinhaber er Galeria dann stattliche Mieten abverlangt. Aufgehen kann diese Rechnung nur mithilfe des Steuerzahlers, der einspringen soll, wenn den Kaufhäusern die Luft ausgeht – schließlich gehe es ja, heißt es dann stets, um viele Jobs und lebendige Innenstädte. Also weder die Verbraucher noch die Beschäftigten sind schuld, sondern die Profitgier von Benko und Co. ist einfach unermesslich.
Was ist jetzt zu tun? Der Kampf um jeden Arbeitsplatz muss geführt werden. Die Kolleginnen und Kollegen werden in den verbleibenden Häusern gebraucht. 16.000 Kolleginnen und Kollegen sind eine Kraft, wenn sie gemeinsam kämpfen und sich mit anderen Streiks wie im Öffentlichen Dienst oder der Borbet Belegschaft verbinden. Das erfordert aber auch ein höheres Bewusstsein. Die Erfahrungen der letzten Jahre müssen verarbeitet werden, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze schafft, dass wir nicht zahlen für imperialistische Krisen und Kriege, dass Transfergesellschaften keine Lösung sind, sondern die Arbeitslosigkeit nur herauszögern, dass der gewerkschaftliche Rahmen gegebenenfalls durchbrochen werden muss, es kein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht in Deutschland gibt, dass es dazu engste Berater braucht und sich letztlich jede ein Herz fassen muss, die Sache in die eigene Hand zu nehmen.
Ein Plan zur Arbeitsplatzvernichtung kann auch durchkreuzt werden! Das Opel-Werk in Bochum wäre schon 10 Jahre früher geschlossen worden, hätten die Kollegen nicht den Kampf aufgenommen. Die MLPD ist uneingeschränkt solidarisch mit den Beschäftigten. Sie kann auch dabei helfen mit ihren Erfahrungen und Verbindungen den Kampf zu organisieren. Eine Zukunft ohne Arbeitslosigkeit und Verarmung kann es erst in einer Gesellschaft geben, wo der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt steht. Für die MLPD ist dies der echte Sozialismus.