Kampf um jeden Arbeitsplatz

Kampf um jeden Arbeitsplatz

Mercedes will in Bremen 600 Leiharbeiter entlassen - damit darf der Vorstand nicht durchkommen

Aktuell hat der Standortverantwortliche die Belegschaft informiert, dass die Dauernachtschicht in der Montage Halle 93 und die zweite Schicht in der Lackierung Halle 1 aufgelöst werden sollen; 600 Leiharbeiter sind von Entlassung bedroht!

Korrespondenz

Der Mercedes-Benz Vorstand hatte in den letzten drei Jahren die Bremer Belegschaft mit Kurzarbeit und damit unseren Sozialabgaben sowie Steuergeldern auf eine Zahl von 12.500 Stamm- und 1500 Leiharbeitern gehalten. Doch seine spekulativen Pläne, mit dieser Belegschaftsstärke die Stückzahl der Autos wieder auf 360.000 bis 400.000 steigern zu können, gingen nicht auf. Die neue Plan-Grundlage seien 265.000 Autos.

 

Wir können als Arbeiter nicht zulassen, dass die kapitalistische Krisen- und Luxus-Strategie von Mercedes auf dem Rücken der Existenz der Arbeiter und ihrer Familien ausgetragen wird. Die Kehrseite der Rekordprofite von Mercedes und seines Chefs Ola Källenius, der sich gerade eine Erhöhung seiner Jahresvergütung von 4,3 auf sage und schreibe 6,6 Millionen Euro genehmigte! Auch dürfen wir uns nicht die kapitalistische Logik und spalterische Stimmungsmache zu eigen machen, nach der die Leiharbeiter wissen mussten, dass sie nur für Auftragsspitzen eingestellt wurden.

 

Zum einen gehören die Leiharbeiter zum dauerhaften System der Personalführung in allen Konzernen dieser Welt, um Stamm- und Leiharbeiter gegeneinander auszuspielen und vom Kampf um jeden Arbeitsplatz abzuhalten. Zum anderen ist auch die dritte Schicht in Halle 9 gefährdet, wo 1700 Kollegen inklusive Rohbau und Lack arbeiten. Für uns kann dabei nicht der Maßstab sein, ob es zu offenen Entlassungen der Stammarbeiter kommt. Auch der Personalabbau über Altersteilzeit und Frühverrentung verbaut unserer Jugend die Zukunft!

 

Wir sind deshalb herausgefordert, den Kampf gegen die Massenentlassungen von Leiharbeitern und um jeden Arbeitsplatz, sowie gegen die weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit jetzt vorzubereiten und zu organisieren. Denn die neuen Pläne führen zu 8,5-Stundenschichten. Die Betriebsgruppen der MLPD werden diesen Kampf auch in anderen Werken bekannt machen und auf einen konzernweiten Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich hinarbeiten. Denn nicht nur in Bremen wird jetzt konkret, was die Personalvorständin Sabine Kohleisen bereits Anfang des Jahres angedeutet hat: „Es wird so sein, dass wir weniger Beschäftigung an diesen Standorten haben werden.“ [1]

 

Ob das so eintrifft, ist aber noch längst nicht ausgemacht! Es wäre nicht das erste Mal, dass die Vorstände ihre Rechnung ohne den Wirt, sprich die Arbeiter gemacht haben.