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Stahlaktionstag – Kampf um Arbeitsplätze oder für billigen Industriestrom?

Am 9. März 2023 fand bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) der Stahlaktionstag der IG Metall Duisburg/Dinslaken statt. Ganz im Sinne Aktionstag gleich Streiktag haben die Kollegen von HKM die Produktion eingestellt.

Stahlaktionstag – Kampf um Arbeitsplätze oder für billigen Industriestrom?
Stahlaktionstag am 9. März 2023 (rf-foto)

Insgesamt nahmen 1500 bis 2000 Kollegen teil, mit  Delegationen von thyssenkrupp Steel Europe (tkSE) Hamborn/Beeckerwerth, Duisburg-Süd, Bochum, Arcelor-Mittal (AM) Duisburg, Kokerei Bottrop, Salzgitter-Mannesmann-Forschung, Vallourec Düsseldorf und Mülheim, Bao Steel (Tailored Blanks), Europipe und Friedrich-Wilhelmshütte Mülheim. Das zeigt die Kraft der Stahlarbeiter und was möglich ist!

 

Im Mittelpunkt stand die Forderung, dass bei HKM jetzt die Stahlproduktion auf Direktreduktionsanlagen (DRI) umgestellt wird. Wenn dies nicht jetzt geschieht, gehen in ein paar Jahren die Lichter aus und über 3.000 Arbeitsplätze würden vernichtet. Der Aktionstag war ein Schritt zum Zusammenschluss der Stahlarbeiter. Viele fragten sich aber, warum nicht an allen Stahlbetrieben dies zum Streiktag gemacht wurde, „so wie in Frankreich“ meinte ein Kollege. Sie spüren, das ein konsequenter Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz notwendig ist.

 

In vielen Gesprächen zeigte sich, dass die Stahlarbeiter wollen, dass wirklich „grüner“ Stahl produziert wird und zwar mit Wasserstoff aus regenerativen Energien. Doch das haben die Stahlkonzerne nur vor, wenn sie das bezahlt bekommen und ihr Maximalprofit abgesichert wird. Sie fordern von der Regierung billigen Industriestrom und Milliarden Subventionen für den Bau und Inbetriebnahme der DRI Anlagen.

 

Die IG-Metall-Führung hat die Kampfbereitschaft der Kollegen ausgenutzt und blies in dasselbe Horn. So forderte der Betriebsratsvorsitzende Gasse von HKM in seiner Rede von der Bundesregierung billigeren Industriestrom, weil sonst Arbeitsplätze gefährdet sind. Das stieß schon in der Mobilisierung vielen Kollegen sauer auf. Die Industrie bekommt schon subventionierten Strom zum Preis von 13 Cent pro Kilowattstunde, während die Stahlarbeiter dies finanzieren mit einem Strompreis von 30-40 Cent.

 

Was für eine Logik: Die Stahlarbeiter bezahlen durch hohe Energiepreise die subventionierten Strompreise der Konzerne. Das soll Arbeitsplätze sichern? Warum schließt dann Vallourec dieses Jahr, warum hat Hüttenheim zugemacht? So hat Vorstandsvorsitzender Osburg von tkSE in einem Interview klar gemacht: „Wir brauchen eine kritische Menge, vor allem bei Stahl. Denn der steht am Anfang der Wertschöpfungskette.“ Eine „kritische Menge“ bedeutet für die Stahlkonzerne nur das, wo sie Maximalprofit erzielen und der notwendige Stahl für die Rüstungsproduktion. Und da ist es noch offen, ob sie HKM überhaupt noch brauchen.

 

Es gibt keine gemeinsamen Interessen zwischen Stahlkonzernen und Stahlarbeitern Die Forderung nach günstigem Industriestrom führt in eine Sackgasse. Stattdessen schreit die Umstellung der Stahlproduktion nach einer sozialistischen Planwirtschaft, statt Subventionierung der Monopolprofite der Energiemonopole. Statt sich für billigen Industriestrom einzusetzen, fanden viele Kollegen richtig, für einen monatlichen Lohnnachschlag und um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und Umstellung auf DRI-Anlagen mit grünem Wasserstoff auf Kosten der Konzerne konsequent zu kämpfen und zu streiken. Und zwar nicht nur an einem Standort, sondern alle gemeinsam!