Borbet Solingen

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Geschäftsleitung nach Gerichtsurteil in der Defensive

Am Mittwoch berichtete der kämpferische Betriebsrat von interessanten Neuigkeiten: Nach dem Beschluss des Arbeitsgerichts, dass die Kündigungen nicht rechtskräftig sind, erwarteten die Kollegen sofort neue Kündigungen. Das hätte immerhin zumindest ihre Beschäftigungsdauer um die Monate der jeweiligen neuen Kündigungsfrist verlängert.

Korrespondenz
Geschäftsleitung nach Gerichtsurteil in der Defensive
Kämpferische Demo am 25. März in Solingen (Screenshot aus dem Film)

Jetzt teilten die hochbezahlten Anwälte der Borbet-Geschäftsleitung mit: Sie seien vom Umfang her nicht in der Lage, die neuen über 250 Kündigungen noch im April auszusprechen. Das würde sich um einen Monat verzögern. Also wieder ein Monat gewonnen. Zudem machten sie plötzlich den Anwälten des Betriebsrats den Vorschlag eines Vergleichs. Das klingt nicht mehr nach der bisherigen Methode des "Friss Vogel oder stirb!".

 

Dennoch beginnt für die Kollegen jetzt zunächst eine neue Etappe: Bis zum 31. März galt ihr Arbeitsvertrag und damit ihr Lohn. Ab April bekommen sie erstmal nur noch Arbeitslosengeld. Erst wenn das Urteil rechtskräftig ist, das ihre Kündigungen für unwirksam erklärt hatte, muss Borbet im Nachhinein wieder Lohn zahlen. Das Arbeitslosengeld ist für viele ein bitterer Einschnitt: Hatten sie doch angesichts ihrer langjährig recht hohen Verdienste - mit Conti-Schichtzulagen - oft Wohneigentum und gute Autos gekauft. Daher haben viele Kreditbelastungen am Hals. Die werden jetzt zum Bumerang. Illusionen in eine erhoffte stabile Entwicklung des Kapitalismus platzen schmerzhaft.

 

Aber zugleich lehrreich: So sagte ein Kollege am 29. März sinngemäß zu einem MLPD-Genossen: "Ich weiß gar nicht, warum sich so viele wundern und sich über Frau Borbet beschweren. Dabei ist doch klar: Das ist eben Kapitalismus. Frau Borbet ist nur das Gesicht des Kapitalismus. Der interessiert sich nicht dafür, wie es uns Arbeitern geht. Dem geht es nur um seinen Profit."

 

Sofort waren wir bei einer Diskussion über die Notwendigkeit des Sozialismus und über die Stärkung der MLPD, die als einzige Partei in Deutschland den Kampf darum organisiert. Interessiert nahm er zwei Faltblätter "MLPD - Arbeiterpartei der Zukunft" und "Ungewöhnliche Zeiten erfordern mutige Entscheidungen. Werde Mitglied!". Wir verabredeten uns für die nächsten Tage.

 

Video von der kämpferischen Demo am 25. März