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Streikkundgebung auf den Landungsbrücken: Vom LKW sprachen Dutzende Kollegen aus den Betrieben

Ab 10.30 Uhr versammeln sich gestern Hunderte von Kolleginnen und Kollegen bei einer ersten Streikkundgebung von EVG und ver.di

Korrespondenz
Streikkundgebung auf den Landungsbrücken: Vom LKW sprachen Dutzende Kollegen aus den Betrieben
Streikkundgebung auf den Hamburger Landungsbrücken (rf-foto)

In der Nacht zuvor hatte das Landesarbeitsgericht Hamburg das Bestreiken des Elbtunnels für unzulässig erklärt. Wer hier auf welcher Seite steht, zeigt schon die Tatsache: das ganze Wochenende war der Elbtunnel problemlos komplett wegen Bauarbeiten gesperrt!

 

Voller Stolz berichten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen, dass die Betriebe stillstehen: so der Hamburger Flughafen, aber auch Teile des Hafens, keine Züge fahren ... Auffallend war, dass Gewerkschafter aus Branchen sich an der Streikkundgebung beteiligten, die selbst gar nicht im Streik oder in einer Tarifrunde stehen. So zum Beispiel Hamburger Müllwerker. Auf dem LKW der Gewerkschaften sprachen dieses Mal Dutzende Kollegen aus den Betrieben und machten deutlich: „Volle Durchsetzung unserer Forderungen, wir sind es wert! Und wir können auch richtig lange streiken.“ Das Flugblatt der MLPD: "Es riecht nach Generalstreik" wurde gerne genommen, gelesen und intensiv diskutiert. Für den Nachmittag waren weitere Kundgebungen und Demonstrationen auf dem Hafengebiet geplant.

 

Das Streikverbot für den neuen Elb-Autobahntunnel wurde nicht auf ganzer Linie durchbrochen, wie Rote Fahne News gestern im Artikel "Gewerkschaften zeigen, was sie können" zunächst gemeldet hatte. Einige ver.di-Kollegen haben dort gestreikt, was von Bedeutung ist. Denn die Kollegen drückten damit ihren Widerspruch zum Gerichtsentscheid aus. Das führte aber nicht zur Sperrung des neuen Elbtunnels. Etwas anderes ist die Vollsperrung des alten Elbtunnels von 13.00 Uhr bis 20 Uhr durch den Streik. Er hat immer noch eine Bedeutung als Fußgänger- und Fahrradtunnel von der City in den Hafen.

 

Interessant war, wie streikende Arbeiter Bündnispolitik machen. So die S-Bahn-Azubis: "Unsere Ausbilder sind ja eigentlich nicht so für Kampf. Aber wir haben sie mitgebracht, die sind hier!" Streikende Kollegen von der HPA (Hafenamt) und dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warben um ihre besser bezahlten Kollegen, teils Wissenschaftler. "Ihr könnt sie nicht nur an den sozialen Fragen packen; die wissenschaftlichen Angestellten müsst ihr v.a. an ihrem ehrlichen Interesse packen, etwas gegen die Folgen der beginnenden Umweltkatastrophe zu machen und welche Probleme sie dabei kriegen", sagte ich. Das war eine richtige Aha-Ekenntnis für den Streikkollegen und weckte sein Interesse an dem Buch "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft."

 

Ein anderer Kollege kaufte die Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems, als wir über die Bedeutung auch politischer Streiks gegen die Weltkriegsgefahr sprachen.