Märzgedenken
Walsum: Gedenktafel für die Märzgefallenen von 1920 wird demnächst aufgestellt
Trotz Dauerregen waren am gestrigen 26. März gut 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum 13. Märzgedenken auf dem Friedhof Alt-Walsum zusammengekommen. Der diesjährige Schirmherr, der frühere Betriebsrat der Zeche Walsum und Mitinitiator der Walsumer Initiative „Erinnern gegen Rechts“, Heinz Berning, eröffnete das Gedenken.
Er stellte sich als Mitglied der SPD vor und erinnerte: „An der revolutionären Aktion (im März 1920) waren alle Vertreter der hier lebenden Gruppen beteiligt. Christen, Linke Sozialdemokraten, Kommunisten, Anarchisten und sonstige relevante Gruppen schafften es für mehrere Wochen, die Gesellschaft umzugestalten.“
In der kommenden Woche werden die Wirtschaftsbetriebe Duisburg hier die Gedenktafel installieren. Damit sollen Bewusstsein und Wertschätzung sowohl der Geschichte wie auch der Gegenwart gegenüber sensibilisiert und geschärft werden.
Wolf-Dieter Rochlitz von der Bergarbeiterinitiative „Kumpel für AUF“ dankte in seiner kurzen Ansprache den anwesenden Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche, die mit einer Spende von je 100 Euro die Aufstellung der Gedenktafel unterstützten. Ebenso dankte er dem ehemaligen stellvertretenden parteilosen Bezirksbürgermeister Franz Tews, der als das „antifaschistische und humane Gewissen von Walsum“ mit seiner Hartnäckigkeit wesentlich zur baldigen Aufstellung der Gedenktafel beigetragen hat.
In der Erinnerung an die Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg, von denen 104 im Nachbarfeld des Gedenksteins der Märzgefallenen von 1920 bestattet sind, stellte Rochlitz heraus: „Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter“. Diese alte Arbeiterlosung ist heute angesichts der gegenwärtigen akuten Weltkriegsgefahr hochaktuell.
Nachdenkliche Grußworte der evangelischen Pfarrerin Monika Ruge und von Genja Raboteau vom Kreisverband der MLPD Duisburg betonen die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns für Menschlichkeit gegen Krieg und Faschismus über weltanschauliche Unterschiede hinweg.
Eine aus Russland stammende junge Frau trug in russischer Sprache den Text des Liedes „Unsterbliche Opfer“ vor. Gedichte von Bertolt Brecht und Heinrich Kämpchen gaben einen würdigen kulturellen Rahmen. Traditionell begleitete der Ruhrchor die Gedenkfeier mit eindringlichen Liedern und beendete sie mit dem Lied von den „Moorsoldaten“, das viele der Anwesenden mitsangen.