Gegenseitige Unterstützung

Gegenseitige Unterstützung

Wir wollen mit einer Automobilarbeiter-Delegation an der Bergarbeiterkonferenz teilnehmen

Bei der Monatsschulung unserer Betriebsgruppe eines Autokonzerns haben wir uns klar gemacht, welch große Bedeutung die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz hat und wie wir dafür unter Automobilarbeitern werben.

Korrespondenz

Denn spontan liegt das für unsere Kolleginnen und Kollegen nicht auf der Hand. Nicht nur räumlich, sondern auch, weil die bürgerlichen Politiker und Medien seit langem verbreiten, dass es Bergbau in Deutschland nur mehr im Museum gibt. Auch wirkt beim einen oder anderen ein gewisser Dünkel, dass wir Automobilarbeiter die Moderne verkörpern. Aber werden wir in letzter Zeit nicht auch infrage gestellt, weil der Verbrennermotor aufgrund seiner Schädlichkeit für das Klima und die Luft ein Auslaufmodell ist? Dabei haben wir Arbeiter doch auch kein Interesse an der Umweltzerstörung und würden nur zu gerne umweltverträgliche Transportsysteme produzieren.

 

Deshalb hat uns begeistert, dass bereits auf der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz von 2017 ein Kampfprogramm verabschiedet wurde. Dort heißt es: „Der Kampf der Bergarbeiter um angemessene Lebensbedingungen muss Hand in Hand gehen mit dem Kampf um den Schutz der Lebensgrundlagen.“ Mit der internationalen Koordinierung der Kämpfe der Bergarbeiter wie auch von uns Automobilarbeitern organisieren wir die Solidarität und gegenseitige Unterstützung. Das ist unsere Antwort gegen das Ausspielen der Belegschaften und Standorte in der Welt durch die Konzerne.

 

„22 Millionen Bergarbeiter gibt es in der Welt“, staunte eine Genossin. „Wir Automobilarbeiter bringen es sicherlich auch auf weit über 10 Millionen. Wenn wir zusammen kämpfen, was wäre das für eine geile Kampftruppe!“

 

„Uns verbindet aber auch, dass die Autokonzerne zum Teil selbst in den Bergbau einsteigen“, meinte ein anderer Genosse. Er hatte gelesen: „Um zukünftigen Versorgungsschwierigkeiten zuvorzukommen, entschieden sich sowohl VW als auch Mercedes dafür, sich zukünftig stärker in die Rohstoffgewinnung einzubringen. Passieren soll das in Kanada, denn das nordamerikanische Land ist reich an allen notwendigen Rohstoffen für die Produktion von Akkus. Während Daimler es auf die Kooperationen mit Fachfirmen abgesehen hat, geht Volkswagen noch einen Schritt weiter und beteiligt sich direkt am Bergbau“ [1], bei PowerCo. Und in einem anderen Bericht heißt es: „Elektroautos haben die Dynamik im Metallmarkt verändert, so der Mineninvestor Robert Friedland. Von Tesla bis VW haben große Metallabnehmer das Angebot als selbstverständlich betrachtet, sind aber nun zu Verhandlungen mit Bergbauunternehmen gezwungen.“ [2]

 

„Wenn die Autobosse mit denen vom Bergbau zusammenarbeiten, sollten wir Metaller mit den Kumpel zusammenarbeiten“, so ein Genosse. Darauf witzelte ein anderer: „Wir sind doch selbst Kumpel! Erinnert ihr euch noch an die Überschrift in der Zeitung: 'Die Goldmine von Sindelfingen'. Gemeint war die digitale Factory 56, wo der Mercedes- Goldesel, die S-Klasse gebaut wird.“