"Wissenschaftsbasierte" Maximalprofite

"Wissenschaftsbasierte" Maximalprofite

EnBW – Geschäftsmodell Atomkraft

Noch ist nicht klar, ob zum 15. April die drei verbliebenen AKWs in Deutschland abgeschaltet werden. Jahrzehntelang hatte die EnBW mit den AKWs Neckarwestheim, Obrigheim und Phillipsburg den größten Anteil an Kernkraft aller deutscher Energieversorger.

Von bs
EnBW – Geschäftsmodell Atomkraft
Demo in Neckarwestheim 11. März 2023 (rf-foto)

Entsprechend wurde auch eine überdurchschnittliche Menge an radioaktivem Abfall erzeugt. Allein für 2023 sind im Bundeshaushalt 1,16 Milliarden Euro für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle eingeplant.

 

Auch von der so genannten „Strom- und Gaspreisbremse“ profitierte EnBW. Kein Wunder glänzte der drittgrößte deutsche Energiekonzern auch 2022 mit gut 56 Mrd. Euro (+74 %) Umsatz und 4,473 Mrd. Euro (+ 59,6%) Gewinn. (1)

 

EnBW ist der erste Betreiber in Deutschland, der alle Genehmigungen für den Rückbau erhalten hat. Am 5. April auch für den Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim. (2) Die durch die Bundesregierung Ende 2022 kurzfristig initiierte Verlängerung der Stromproduktion aus Kernenergie hat die Rückbauplanung beeinträchtigt – und etwas teurer gemacht. Bezahlt wird das direkt von Steuergeldern oder über die Strompreise – ein weiteres entlarvendes Argument gegen die Lüge von der sicheren und günstigen Atomkraft. Natürlich ist für die EnBW auch der Rückbau ein Geschäft!

„wissenschaftsbasierte“ Maximalprofite

In einer Pressemitteilung zur Jahresbilanz und Blick auf die Zukunft macht die EnBW deutlich, dass inzwischen das Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien das profitabelste ist. Da inzwischen immer mehr dem Profitstreben der Konzerne kritisch gegenüber stehen, wird das „wissenschaftlich“ garniert: „Die EnBW-Klimaschutzziele seien jetzt wissenschaftlich durch die anerkannte Science Based Target Initiative (SPTi) geprüft und testiert.“ Diese SPTi sieht wenig überraschend die EnBW als „konform mit Pariser Klimaschutzabkommen – und bestätigt das Klimaneutralitätsziel 2035.“ (1)

 

Stefan Engel weist in dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft" in fünf Punkten nach, dass „Klimaneutralität“ ein „weltanschauliches und politisches Täuschungsmanöver“ (3) ist. Das Pariser Klimaabkommen war von vorne herein unzureichend, eine Sackgasse und ist gescheitert. Das 1,5° Ziel wurde mit unwissenschaftlichen Methoden „errechnet“. Die vermeintliche Wissenschaftlichkeit ist ein verzweifelter Versuch, sich reinzuwaschen und den Mythos von Vereinbarkeit von Ökologie und kapitalistischer Ökonomie aufrechtzuerhalten und die Alleinherrschaft des Finanzkapitals zu verschleiern.

 

So skrupellos, wie die EnBW mit den Gefahren von Super-GAUs, der chronischen Freisetzung radioaktiven Materials und der Anhäufung von radioaktiven Abfällen Milliardengewinne eingefahren hat, nutzt sie jetzt eben die erneuerbaren Energien zur Profitmaximierung.

 

Ja und? Könnte man denken, Hauptsache die erneuerbaren Energien kommen voran? Dazu schreibt Stefan Engel: „Auf diesem Terrain gibt es nämlich inzwischen eine Maximalprofit versprechende Branche, die Windräder, Solaranlagen, Wärmepumpen oder elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge produziert und vertreibt. Bei den anderen grundlegenden Problemen der globalen Umweltkrise ist nur die entschiedene Absage an Raubbau in der natürlichen Umwelt gefragt, was ernsthaft  zu Lasten der Maximalprofit bringenden Produktion gehen müsste.“ (3)

 

EnBW samt Bundes- und baden-württembergische Landesregierung sind nicht Partner, sondern Gegner der Arbeiter- und Umweltbewegung.

 

 

 

 

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