WDR interviewt Ernst Herbert

WDR interviewt Ernst Herbert

Ostermarsch in Köln: Deutlich größer als im letzten Jahr

Mit 500-600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Ostermarsch deutlich größer als im letzten Jahr. Nach der Auftaktkundgebung am Heumarkt zog die Demonstration im einem großen Bogen durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung am Roncalliplatz am Dom.

Korrespondenz
Ostermarsch in Köln: Deutlich größer als im letzten Jahr
Ostermarsch 2023 in Köln (rf-foto)

Der Sprecher des Kölner „Netzwerkes Friedenskooperative" betonte zu Beginn, dass rechte Gruppierungen und Nationalflaggen keinen Platz beim Ostermarsch haben. Der veröffentlichte Aufruf „Für Waffenstillstand, Abrüstung, Frieden, Klimaschutz" bezog klar Position gegen den „völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine" und gegen die „Befeuerung" des Krieges durch die NATO. Er verbreitetet aber auch die Illusion einer „neuen europäischen Friedensordnung" unter Einschluss der imperialistischen Länder, wobei er den Begriff „Imperialismus" vermied.

 

Bei der Auftaktkundgebung sprachen Gerold König von Pax Christi und Klaus Jünschke vom Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot, auf der Abschlusskundgebung eine Vertreterin der SDAJ Köln. Die Widerstandsgruppe von MLPD, REBELL und Interbündnis hatte sich frühzeitig auch für einen Redebeitrag angemeldet, das wurde aber mit dem Hinweis „unerwünscht" abgelehnt. Auf Nachfrage dazu wurde keine Begründung gegeben. Selbstkritisch muss man sagen, dass die Bündnisarbeit in der Friedensbewegung in Köln bisher vernachlässigt wird.

 

Mit einer Vielzahl von Fahnen, Transparenten, Schildern bezogen Teilnehmer, Parteien und Gruppierungen Position, darunter die MLPD, u.a. mit einem Schild „Putin, Biden, Baerbock: Widerstand gegen alle Kriegstreiber". Das zog auch das Interesse eines WDR-Teams an, das den Träger des Schildes, Ernst Herbert, interviewte. Ein Ausschnitt aus dem Interview wurde in der „Lokalzeit Köln" des WDR abends gebracht.

 

Die Berichtserstattung in der „Aktuelle Stunde" des WDR über eine Spaltung und Schwächung der Ostermarschbewegung wegen des Ukrainekriegs in der Frage der Waffenlieferung an die Ukraine scheint von vorgefertigten Urteilen der Reaktionen geprägt zu sein, sonst hätten sie nicht übersehen, dass mehr Menschen auf der Straße waren und dass es eine überwiegend solidarische Diskussion über die Richtung des Friedenskampfs gibt und man sich in der Ablehnung der Waffenlieferungen weitgehend einig ist.

 

Auch IG-Metall-Kollegen und Kollegen von Ford waren mit einem Transparent „Stoppt den Krieg sofort" dabei, Rotfüchse mit ihrer Fahne, ebenso der Frauenverband Courage, die Umweltgewerkschaft und die Neue Friedensbewegung mit ihrer Fahne. Auffällig war, dass keine Fahnen der DKP und der Partei „Die Linke" zu sehen waren. Es gab aber solidarische Diskussionen mit Mitgliedern der DKP.

 

Am offenen Mikrophon der MLPD meldeten sich zahlreiche Demoteilnehmer zu Wort, eine Kollegin sang a capella das Lied „Rotfüchse für Frieden und Freiheit" und bekam dafür großen Beifall. In Gesprächen mit Teilnehmern gab es oft Zustimmung, dass man gegen alle Imperialisten kämpfen muss. Viele Gespräche drehten sich auch um die Ideologie von der Ideologiefreiheit beim Verkauf der Bücher zur Krise der bürgerlichen Ideologie, wobei sich herausstellte, dass das Buch „Krise der bürgerlichen Ideologie und das Antikommunismus" einigen Teilnehmern schon bekannt war, ein weiteres konnte verkauft werden. Neun Exemplare des Rote Fahne Magazins wechselten den Besitzer und zehn neue Unterschriften für die neuen Friedensbewegung, teilweise auch zur Veröffentlichung und mit dem Wunsch einer Zusammenarbeit, wurden gesammelt.