Heizt Inflation an

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OPEC: Weitere Spekulation treibt Ölpreis in die Höhe

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), in der das neuimperialistische Saudi-Arabien die Führung hat, kündigten am vergangenen Wochenende die Drosselung der Ölproduktion an.

Von hi
OPEC: Weitere Spekulation treibt Ölpreis in die Höhe
(shutterstock_1667830870)

Sofort stiegen am Montag die Preise für Rohöl aus der Nordsee und aus den USA jeweils um mehr als vier US-Dollar je Barrel. Der Preissprung am Montag von bis zu acht Prozent war der stärkste seit einem Jahr. Am Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 85,73 US-Dollar, 80 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI zur Lieferung im Mai stieg um 84 Cent auf 81,26 Dollar. Die spekulationsgetriebene Inflation wird weiter befeuert, wofür das Diktat des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals verantwortlich ist. Die Rohölpreise waren in den letzten Wochen gesunken.

 

Die OPEC - gegründet 1960 - ist ein internationaler Zusammenschluss von Erdöl-fördernden Staaten, der ein Drittel der weltweiten Erdöl-Förderung beherrscht und damit den Ölpreis auf dem Weltmarkt mit diktiert. Größtes und einflussreichstes Mitgliedsland ist Saudi-Arabien. Der zweitgrößte Ölförderer ist der Irak. Mitglieder der OPEC sind: Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Irak, Iran, Kuwait, Libyen, Nigeria, Republik Kongo, Saudi-Arabien, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Die OPEC+ ist ein loser Zusammenschluss von weiteren erdölexportierenden Ländern, die mit der Opec zusammenarbeiten. Von ihnen fördert Russland am meisten Rohöl. Zur OPEC+ gehören: Aserbaidschan, Bahrain, Brunei, Kasachstan, Malaysia, Mexiko, Oman, Russland, Sudan und Südsudan.

 

Acht Förderstaaten werden ihre Ölproduktion ab Mai senken und die Fördermenge bis zum Ende des Jahres auf dem niedrigeren Niveau halten. Saudi-Arabien will seine Ölproduktion um täglich 500.000 Barrel senken. Einen wesentlichen Beitrag zur Kürzung der Fördermenge kommt auch vom Irak mit einem Rückgang um 211.000 Barrel pro Tag. Weitere Staaten senken ihre Produktion um geringere Mengen. Noch vor Kurzem hatte der saudische Energieminister zugesagt, die Förderung konstant zu halten.

 

Die Entscheidung der OPEC wird von der US-Regierung unter Joe Biden als direkte Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg gewertet. Russland profitiert von den Preiserhöhungen. Das Land ist nicht Mitglied der OPEC, führt aber die Gruppe von Staaten an, die im Rahmen OPEC+ die Fördermengen mit dem OPEC-Kartell abstimmen. Die Maßnahme hat auch die Wirkung, dass die Benzinpreise für die USA steigen. Wenn man alle beschlossenen Maßnahmen zusammenrechnet, dann wird die Fördermenge der OPEC+-Staaten ab Juli um 1,66 Millionen Barrel pro Tag gesenkt.

 

Die Drosselung der Ölförderung durch die OPEC-Staaten ist Ausdruck verschärfter zwischenimperialistischer Widersprüche. Unter Federführung von China kam es Mitte März zu einer Annäherung zwischen den beiden rivalisierenden neuimperialistischen Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran. Dann trat Saudi-Arabien der Shang­hai Co­ope­ra­ti­on Or­ga­ni­za­ti­on (SCO) als "Dia­log­part­ner" bei. Dieser Verbund als Gegenmacht zur NATO besteht bislang aus Russland, Chi­na, Iran, In­di­en, Pa­ki­stan so­wie vier zen­tral­asia­ti­schen Staa­ten.

 

Die Entwicklung zeigt, dass der US-Imperialismus im Nahen Osten an Einfluss verliert. China ist der größte Handelspartner Saudi-Arabiens. Riad kaufte 10 Prozet des chinesischen Konzerns Rongsheng Petrochemical und beliefert dieses mit 480 000 Barrel Rohöl am Tag. Es ist der gemeinsame Bau eines integrierten Raffinerie- und petrochemischen Komplexes in China geplant. Der saudische Ölkonzern Aramco gilt jetzt als das wertvollste Unternehmen der Welt, das seinen Profit 2022 gegenüber dem Vorjahr um 46 % steigerte, auf 161 Milliarden US- Dollar.

 

Saudi-Arabien will sich angesichts der verschärften Widersprüche zwischen den USA und China sowie Russland von einer einseitigen Orientierung auf die USA abwenden. „Die traditionelle monogame Beziehung zu den USA ist jetzt vorbei“, twittert der saudische Analyst Ali Shihabi, „und wir sind zu einer offeneren Beziehung übergegangen; stark mit den USA, aber ebenso stark mit China, Indien, (dem) Vereinigten Königreich, Frankreich und anderen.“

 

Während gläubige Muslime nach Mekka pilgern, gibt es kaum einen (westlichen) Politiker, der nicht seine Pilgerfahrt zu Mohammed bin Salman, dem saudischen Kronprinzen und Premier, angetreten hätte.

 

 

 

 

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