Kampf um Anerkennung als politisch verfolgte Flüchtlinge

Kampf um Anerkennung als politisch verfolgte Flüchtlinge

Großer Erfolg: Der Anerkennungsbescheid liegt vor

"Rote Fahne News" berichtete vor einem Jahr, am 10. April 2022, über den Kampf von Anil Kaya und Sinem Mut, Flüchtlinge aus der Türkei, um politisches Asyl in Deutschland.

Von Anil Kaya und Sinem Mut
Großer Erfolg: Der Anerkennungsbescheid liegt vor
Anil Kaya und Sinem Mut (foto: ATIK)

Hier der Bericht vom 10. April 2022.

 

Jetzt können die beiden berichten: Ihr unermüdlicher Kampf, unterstützt von den Rechtsanwälten der Gelsenkirchener Kanzlei Meister & Partner, hatte Erfolg! Sie schreiben auf Twitter:

 

Letztes Jahr haben wir Euch über den weiteren Verlauf unseres Asylverfahrens in Deutschland informiert und mitgeteilt, dass die seitens des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) uns gegenüber angedrohte Abschiebung durch das Verwaltungsgericht München gestoppt und der Ablehnungsbescheid aufgehoben wurde. Das Verwaltungsgericht machte in den Begründungen deutlich, dass es davon ausgeht, dass uns in der Türkei durch das Erdoğan-Regime politische Verfolgung droht, und es forderte das BAMF auf, unter Beachtung der Auffassung des Gerichts erneut über unseren Asylantrag zu entscheiden.

 

Gleichwohl musste nochmals ein Jahr voller Angst und Unsicherheit vergehen. Jetzt freuen wir uns, Euch endlich mitteilen zu können, dass der Anerkennungsbescheid des BAMF vorliegt, mit dem wir als politisch Verfolgte gemäß Art. 16a Grundgesetz (GG) anerkannt werden, und dass uns der Flüchtlingsstatus nach der Genfer Konvention gewährt wurde.

 

Natürlich haben wir in diesem Jahr auch unseren juristischen Kampf fortgesetzt und wir haben die Unterstützung vieler Menschen, Organisationen und Institutionen auf unserer Seite gespürt. Wir wollen Euch dafür danken, dass Ihr Euch mit uns in dieser schwierigen Zeit solidarisiert habt.

 

Vor allem unser Rechtsanwalt Roland Meister und seine Kanzlei standen uns immer mit Rat und Tat zur Seite. Deshalb danken wir unseren Rechtsanwälten Roland Meister und Yener Sözen dafür, dass sie uns in diesem langen und schwierigen Prozess nie allein gelassen haben und uns immer beharrlich und geduldig zur Seite standen.

 

Jetzt fühlen wir uns sicherer und glücklicher. Wir wissen jedoch, dass es hunderte von politischen Flüchtlingen aus Kurdistan und aus der Türkei gibt, die in Deutschland und anderen Ländern Europas ähnliche Probleme haben. Menschen, die gegen das AKP-Erdoğan-Regime in der Türkei kämpfen, müssen weiterhin ihr Land aufgrund menschenrechtswidriger Prozesse und brutaler Handlungen der Sicherheitskräfte gegen ihre Menschenwürde verlassen.

 

Wir sind uns bewusst, dass unsere Anerkennung als politisch Verfolgte, die wir nach vierjährigem intensivem Kampf bekommen haben, nicht nur für uns, sondern auch für andere politische Flüchtlinge, insbesondere aus Kurdistan und aus der Türkei, die aufgrund ähnlicher politischer Probleme ihr Land verlassen und hier in Deutschland und Europa politisches Asyl beantragen mussten, ein wichtiger Erfolg ist, dass sie deutlich macht, dass der Widerstand gegen das Erdoğan-Regime nichts mit Terrorismus zu tun hat – wie es Erdoğan behauptet – sondern, dass er berechtigt ist und dem gesellschaftlichen Fortschritt dient.

 

Auch wenn diese Entwicklung für uns sehr belastend war, sind wir durch diese Zeit mit erhobenem Haupt gegangen, da wir während dieses Prozesses der festen Überzeugung waren, dass es nicht um uns alleine geht, sondern dass wir einen kollektiven Nutzen schaffen können. Das haben wir gemeinsam erreicht.

 

An dieser Stelle möchten wir deshalb auch unsere Solidarität mit all den Menschen, die ähnliche Probleme haben, zum Ausdruck bringen.

 

Wir wünschen uns allen bessere Tage, an denen niemand mehr zur Flucht gezwungen wird.

 

In Solidarität und Freundschaft - Sinem und Anil

 

Bericht der Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa (ATIK) (Türkisch)