Ostermarsch 2023

Ostermarsch 2023

Düsseldorf: Welche Richtung muss der Friedenskampf nehmen?

Etwa 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte der Ostermarsch Düsseldorf am Ostersamstag, zu dem unter anderem der „Düsseldorfer Appell gegen Hochrüstung“ aufgerufen hatte und der im Rahmen des Ostermarsches Rhein-Ruhr stattfand.

Korrespondenz
Düsseldorf: Welche Richtung muss der Friedenskampf nehmen?
Ostermarsch am 8. April 2023 in Düsseldorf (rf-foto)

Zum „Düsseldorf Appell“ gehören Mitglieder der Gewerkschaften ver.di und IG Bau, der VVN-BdA, der SPD und der Linken sowie Attac und weitere Friedensbewegte. Weitere beteiligte Organisationen waren die DFG/VK, die MLPD, DKP, SDAJ, die griechische KKE, die Kommunistische Organisation (KO). Aus Wuppertal nahmen, selbst gerade von ihrem Ostermarsch kommend, mit den Genossen der MLPD und Vertretern der neuen Friedensbewegung auch eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen von Borbet/Solingen teil.

 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief nicht zu diesem Ostermarsch auf, angeblich wegen fehlender Distanzierung gegenüber rechten Gruppen wie der Querdenker, der Partei „Die Basis“ usw. Doch das trifft nicht zu. Der Aufruf zu diesem Ostermarsch schließt ausdrücklich Rechte und Faschisten aus und entsprechende Symbole waren auf der Demo auch nicht zu sehen.

 

Der Aufruf wendet sich ausdrücklich gegen den Angriffskrieg Russlands und gegen die aggressive Politik der NATO. Innerhalb der Demo, auf Schildern und Plakaten blieb die Kritik am russischen Imperialismus aber deutlich unterbelichtet. Um so größer war das Interesse am Transparent der MLPD „Aktiver Widerstand gegen die Weltkriegsgefahr! Gegen jede imperialistische Aggression in der Ukraine und anderswo!“, das sehr oft fotografiert und gefilmt wurde und zu Diskussionen anregte. Überhaupt fanden die Positionen der MLPD reges Interesse, so dass Broschüren, Rote Fahne- und REBELL-Magazin oder das Parteiprogramm der MLPD guten Absatz fanden. Jugendliche wollen zur Widerstandsgruppe von MLPD und REBELL kommen.

 

Eine Kollegin meinte, als sie unseren Stand auf dem Platz der Abschlusskundgebung sah: „Ich habe großen Respekt vor euch! Ihr wart die einzigen, die letztes Jahr im Wahlkampf gegen die Gefahr eines Dritten Weltkriegs plakatiert habt. Das bewundere ich!“ Die klaren Standpunkte der MLPD fanden Widerhall, um so mehr als die bisherige Friedensbewegung in einer teils heftig geführten Kontroverse steckt. Der bekannte Düsseldorfer DKPler Hermann Kopp wird von der Partei „Die Linke“, der  Interventionistischen Linken, der ISL und auch der DFG/VK zu Recht scharf dafür kritisiert, dass er vor zwei Wochen eine Kundgebung gemeinsam mit Querdenkern, der Partei „Die Basis“ und anderen gemacht hat, die die russische Position unterstützte. Seither hat Kopp Hausverbot im linken Düsseldorfer Kulturzentrum Zakk.

 

Auch die erste Rednerin bei der Abschlusskundgebung gestern, Alina von der SDAJ-Führung, hat offenbar aus diesem Vorgang nichts gelernt. Sie distanzierte sich nicht gegen Rechts, sondern vertrat, alle, die (scheinbar) gegen den Krieg und für Frieden sind, seien willkommen. Zudem nahm sie Russland aus dem Fokus der Kritik. Deutlich anders trat danach Özlem Demirel, Europaabgeordnete der Linken, auf. Sie griff Russland und NATO an, forderte einen sofortigen Waffenstillstand und den Rückzug der Truppen. Dies fand starken Beifall von der Masse der Teilnehmer. Die Widersprüche reichen weit bis in die Reihen der DKP und SDAJ. DKP- und SDAJ-Mitglieder, auf das Auftreten von Hermann Kopp und Alina angesprochen, teilten deren Haltung nicht. Aber die Positionen der neuen Friedensbewegung gewinnen an Anziehungskraft.