Weltkriegsgefahr ungemindert

Weltkriegsgefahr ungemindert

Ukrainekrieg in der Sackgasse

Die beiden kriegführenden Parteien im seit 14 Monaten wütenden Ukraine-Krieg stecken in einer Sackgasse an der Donbasfront. Das mindert keineswegs ihre Aggressivität und Brutalität – und damit die Gefahr einer Eskalation zu einem Dritten Weltkrieg.

Von Anna Bartholomé
Ukrainekrieg in der Sackgasse
Unverminderte Weltkriegsgefahr - Aktiver Widerstand gegen beide kriegführenden Blöcke (Foto: gemeinfrei)

Die großangekündigte „Winteroffensive“ der russischen Besatzer versackte im Schlamm der Ostukraine. Massenhaft gingen Militärfahrzeuge – und ihre Besatzung! - in von der Ukraine angelegten Minenfeldern zugrunde. Gerade einmal ein Dorf in den Bezirken (genannt Oblaste) Luhansk und Charkiw konnte erobert werden. In der seit neun Monaten umkämpften Frontstadt Bachmut liefern sich russische und ukrainische Militäreinheiten mörderische Straßenkämpfe. Das russische Putin-Regime schickte die faschistischen Wagner-Truppen vor, die mit unsäglichen Gräueln auch die wenigen verbliebenen Zivilisten der einstmals 73.000 Einwohner zählenden Industriestadt terrorisieren.

 

Auch die immer wieder in der ganzen Ukraine Schrecken verbreitenden russischen Raketenangriffe können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aggressoren ihre Taktik momentan auf den Ausbau defensiver Stellungen umstellen. Dort erwarten sie Angriffe der Ukraine, die seit Wochen eine Offensive zur Rückeroberung oder zumindest Teilung der besetzten Gebiete ankündigt. Dafür fordert sie immer mehr und modernere Waffen aus den NATO-Ländern, für die sie schließlich diesen Krieg stellvertretend führt. In Schnellkursen – nicht zuletzt in Deutschland – wurden ukrainische Soldatinnen und Soldaten an Panzern und Raketenwerfern ausgebildet.

 

Aus den über hundert amerikanischen Geheimdienstdokumenten, die Stück für Stück in die Öffentlichkeit gerieten, geht hervor, dass hunderte „westliche Spezialeinheiten“ längst in der Ukraine direkt aktiv sind: genannt werden die USA, Großbritannien, Frankreich, Lettland und die Niederlande. Bestens informierte NATO-Spitzenmilitärs bezweifeln, dass eine ukrainische Offensive Erfolg haben könnte. Dazu gehört – nach der seit dem Militärhistoriker Clausewitz benannten „Faustregel“ - dass ein Angreifer eine personelle Übermacht im Verhältnis von mindestens 3:1 braucht, um Erfolg haben zu können.

 

Aber die schafft das Selenkyj-Regime nicht zu mobilisieren. Erfahrene Soldaten wurden längst verheizt. Unter den Massen in der Ukraine kursiert das aus Erfahrungen gespeiste Wissen, dass ein an die Front geschickter Rekrut eine Überlebenschance von vier Stunden hat. Und zigtausende wurden bereits geopfert. Viele Familien schicken ihre Söhne in Verstecke im kriegszerstörten Land. Die Grenzen werden immer dichter überwacht. [1] Ein neues Militärgesetz wurde erlassen, wonach die Nichtbefolgung eines Befehls mit fünf bis acht Jahren und die Desertion mit bis zu 12 Jahren Gefängnis geahndet werden. Von Kriegsbegeisterung und Siegesgewissheit kann in der Ukraine – aller gleichgeschalteten Propaganda zum Trotz – immer weniger die Rede sein.

 

Das gilt erst recht beim russischen Angreifer. Etwa eine Million junger Männer und Frauen haben seit dem militärischen Überfall auf die Ukraine das Land verlassen, schlagen sich in Nachbarländern durch. Viele junge Leute trauen sich nicht mehr, sich auf offener Straße zu treffen, weil die Militärpolizei Jagd auf sie macht und sie in die Uniform zwingt. Viele sind nicht mehr an ihren Heimatadressen anzutreffen. Ein neues Gesetz wird gerade verhängt, wonach die Einberufung auch digital an die – weitgehend überwachten - Handys verschickt werden kann. Wer sich nicht nach spätestens zwei Wochen zurückmeldet, gilt als straffälliger Deserteur. [2]

 

Um im blutigen Gemetzel Sieger zu werden, wird das Risiko der weiteren Ausweitung des Kriegs in Kauf genommen und fieberhaft weiter aufgerüstet. Ob im Block von USA/NATO/EU oder von Russland mit ihren befreundeten Regierungen werden Pläne weiterer  Kriegsszenarien geschmiedet, an neuen Offensiven gearbeitet und nehmen Drohungen – besonders mit dem Einsatz von Atomwaffen - zu.

 

Bislang noch punktuell weitet die Ukraine ihre Attacken auf russisches Gebiet aus. Selenskyj hält daran fest, die Krim zurückzuerobern, was nur mit einer entsprechenden Eskalation des Kriegs, der weiteren Einbeziehung von NATO-Truppen gehen wird und einen Dritten Weltkrieg heraufbeschwört. Ein Ende des Kriegs muss erkämpft und erzwungen werden von den Massen in allen direkt oder indirekt beteiligten Ländern, also auch in Deutschland. Es ist immer wichtiger, das sich die Erkenntnis durchsetzt, dass das imperialistische Weltsystem die Existenz der Menschheit aufs Spiel setzt und revolutionär überwunden werden muss.

 

 

 

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