Kasachstan
Keine Flutung der Gruben, keine Entlassungen, keine Goldförderung übertage!
„Keine Flutung der Gruben, keine Entlassungen, keine Goldförderung übertage!“, das fordern die Bergarbeiter im Ort Bestobe in Nordkasachstan, in dem seit fast 100 Jahren Gold abgebaut wird.
Im Juli 2022 wurde der Goldabbau stillgelegt. Das Ziel des Konzerns war, Tagebaubetrieb durchzusetzen. Die Kumpel erhielten weiterhin Lohn, doch nach und nach erhielten alle fast 1200 Kollegen die Kündigung, zuletzt Hunderte Ende März. Nur etwa 40 haben seither eine Arbeit woanders aufgenommen. Alle anderen weigern sich, die Entlassung hinzunehmen.
Bei dem hier geplanten Tagebau handelt es sich um das extrem umweltschädliche Mountaintop-Mining¹. Das heißt, die Bergspitze wird für den anschließenden Tagebau weggesprengt. Das Sprengen der Bergspitzen erfolgt mit Tausenden Tonnen Dynamit und erzeugt jede Menge Feinstaub, der in diesem Fall einen hohen Anteil Quarz mit sich führt. Folgen sind unter anderem vermehrte Krebs- und Lungenerkrankungen. Deshalb wehren sich die Bewohner des ganzen Ortes gegen die Luftverschmutzung und zugleich gegen die Entlassungen, die mit dem Übergang zum Tagebau geplant sind. Außerdem bedeutet der Tagebau, dass viele ihrer Häuser niedergewalzt werden.
Sie fordern den Präsidenten auf, das Dorf zu besuchen und sich für die Weiterführung des Goldabbaus untertage einzusetzen. Seit 29. März finden täglich Kundgebungen vor der Mine und im Kulturhaus des Dorfes statt.
Das Bergwerk gehört zu dem Konzern Altynalmas, der viele Bergwerke in Kasachstan besitzt und der seit 2019 vom Schwiegersohn des damaligen Präsidenten Nasarbajew geführt wurde. Jetzt gehört der Konzern mehrheitlich zu einer in den Niederlanden geführten Gruppe namens Gouden Reserves B.V. Vor zwei Jahren begann der Konzern, die Gruben für den geplanten Tagebau zu fluten. Bergbaulich ist dies eine große Verschwendung: Der Konzern will die Grube fluten, um schnell Gold in der Oberfläche zu gewinnen, und das mit wenigen Beschäftigten. Der Goldberg mit seinen Gruben in der Tiefe wird dadurch unzugänglich gemacht.
In einer Videobotschaft, die sie unter anderem an den Präsidenten Kasachstans richten, schreiben Kumpel: „Wir werden nicht eher gehen, als bis alle unsere Probleme mit der Inbetriebnahme der Mine, dem Abpumpen von Wasser und vor allem dem Abbau von Arbeitsplätzen und Löhnen gelöst sind.“