Philippinen

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"Meine Gedanken sind bei ihren hinterbliebenen Angehörigen und Genossinnen und Genossen"

Ein Heidelberger Aktivist der Deutsch-Philippinischen Freunde e.V. schickte an "Rote Fahne News" Interview-Auszüge und ein persönliches Erlebnis mit den brutal gefolterten und ermordeten philippinischen Revolutionären Wilma Austria und Benito Tiamzon.

Korrespondenz

In einem Interview von 2014 sagte Benito Tiamzon: "Ich bin gerade mit einem der Busse gefahren, die vor den Stufen der AS geparkt waren, und habe mich der Empörungskundgebung vor dem Kongress angeschlossen, wo Marcos Senior seine Rede zur Lage der Nation hielt." Ihr Engagement für einen echten Wandel vertiefte sich, als sie an Diskussionen teilnahmen und später die Streikpostenketten der streikenden Arbeiter besuchten. Als Marcos Sr. im Dezember 1971 den Haftbefehl aufhob, erzählte Austria, dass dies der Zeitpunkt war, an dem sie beschlossen, die Universität zu verlassen, um hauptberuflich als Gemeinde-Organizer zu arbeiten. Tiamzon sagte, dass er unter Marcos Sr. Arbeiter in Marikana und Quezon City organisierte, Austria hingegen arbeitete mit Fischern in Navotas und wurde später in der Organisation von Frauen, Jugendlichen und armen städtischen Gemeinden aktiv. Beide wurden auf dem Höhepunkt der Amtszeit von Ferdinand Marcos Sr. bei verschiedenen Gelegenheiten verhaftet. ...

 

2014 wurde das Paar zusammen mit mehreren anderen erneut verhaftet, als sie die Wiederaufbaumaßnahmen in der Region Visayas nach dem Taifun Haiyan beaufsichtigten. "Warum sollte man aufhören, wenn es noch viel zu tun gibt, um einen radikalen Wandel nicht nur für die Filipinos, sondern auch für andere ausgebeutete und unterdrückte Völker zu erreichen?" sagte Austria. ...

 

Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung: als im Jahre 2014 eine große Reisegruppe der Deutsch-Philippinischen Freunde e.V., an der ich teilgenommen habe, sechs politische Häftlinge in Manila im Gefängniszentrum Camp Crame besuchten, befanden sich darunter auch die Tiamzons. Nach mehreren Stunden Aufenthalt fiel mir der Abschied von diesen mutigen und Zuversicht ausstrahlenden Menschen sehr schwer. Scherzhaft sagte ich damals zu Wilma Austria Tiamzon. „Ich nehme Dich jetzt mit raus. Ihr könnt doch nicht hier drin bleiben.“ Da lachte sie und sagte: „Weißt Du, unsere Körper können sie hier gefangen halten, aber nicht unseren Geist.“

 

Daran habe ich immer wieder denken müssen und jetzt nach ihrer grausamen Ermordung besonders. Meine Gedanken sind bei ihren hinterbliebenen Angehörigen und Freunden sowie Genosseninnen und Genossen. Ich fordere die Untersuchung dieses faschistischen Verbrechens und die Bestrafung der Täter und ihrer Hintermänner.