Internationale Arbeitereinheit ist stärker als nationalistische Spaltung!
Vorbereitung der Bergarbeiterkonferenz im Kali-Werra-Revier
Vom 31. August bis zum 3. September kommen Bergleute aus vielen Regionen der Welt nach Thüringen zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz (International Miners Conference – IMC). Die feierliche Eröffnung findet am 31.8. im Kulturhaus in Dorndorf im Kali-Werra-Revier in Westthüringen statt. Dort, wo sich heute das größte Untertagebergwerk Deutschlands befindet – das Werk Werra von K+S mit seinen Schachtanlagen auf hessischer und Thüringer Seite.
Auch wenn es vielleicht nicht das erste ist, was einem zu Thüringen einfällt – das ganze Bundesland ist historisch vom Bergbau geprägt: Uranbergbau in Ostthüringen (Wismut) und Kali-Bergbau in Nord- und Westthüringen. Im Thüringer Wald findet man heute noch Spuren von über 1000 Jahren Bergbaugeschichte. In dieser Region findet ab 1. September die Konferenz im Ferienpark Thüringer Wald in Truckenthal/Südthüringen statt.
Werbung an den Schächten
Zur Vorbereitung der Bergarbeiterkonferenz trifft sich in Eisenach monatlich die Vorbereitungsgruppe „Kali-Werra-Revier“. Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung ist die Werbung an den Schächten: „Im Sommer kommen die Bergleute der Welt ins Kali-Revier. Die Bergarbeiter müssen sich international zusammenschließen und dürfen sich nicht spalten lassen!“ Viele Kollegen waren erstmal erstaunt: „Was, die erste Konferenz war in Peru, die zweite in Indien, und die dritte beginnt in Dorndorf?“ - „Ja genau, und da dürfen die Kali-Kumpel nicht fehlen!“ Viele Kollegen waren interessiert, gleichzeitig ist es auch etwas Neues und es ist noch viel Arbeit, die Konferenz in der Region breit bekannt zu machen und Kali-Kumpel für die Teilnahme zu gewinnen.
Bedeutung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz
Während K+S die Standortspaltung und Konkurrenz zu den Kumpel anderer Kali-Konzerne schürt und gleichzeitig seine massive Umweltzerstörung mit dem „Erhalt der Arbeitsplätze in der Region“ rechtfertigt, steht die Bergarbeiterkonferenz für eine ganz andere Richtung: Sie kämpft darum, „dass die Schätze des Bodens, des Wassers und der Lüfte denen gehören, die sie durch ihre Arbeit erschließen. Sie sollen eingesetzt werden für ein reiches, würdevolles und gesundes Leben aller Menschen in Einklang mit der Natur – ohne Ausbeutung und Unterdrückung“ (zitiert aus dem aktuellen Flyer zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz). Stefan Engel sagte im Interview in der Roten Fahne 4/23 über die Bedeutung des Kongresses: „Politisch muss er der zunehmenden Gefahr der Spaltung der internationalen Arbeitereinheit vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs und des damit verbundenen Aufblühens von Sozialchauvinismus und Nationalismus in der Arbeiterbewegung entgegentreten.“
Völkische AfD-Demagogie zurückzudrängen
In einer Wahlumfrage des Instituts INSA vom 1.2.2023 kommt die AfD in Thüringen auf 26%, während demnach "Die Linke" auf 25 % kommt. Die MLPD Thüringen hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorbereitung der IMC zu nutzen, um die Wirkung der völkischen Demagogie der AfD in Thüringen zurückzudrängen und die Richtung der internationalen Arbeitereinheit zu stärken.
Die AfD spielt sich in Thüringen als Friedenspartei auf und organisiert in mehreren Städten auch die „Montagsspaziergänge“ maßgeblich mit, die z.B. in Eisenach vom Faschisten und NPD-Kader Patrick Wieschke geführt wird. So versuchen sie auch Bergleute und ihre Familien zu beeinflussen. Bei einer Kundgebung am 1. April in Eisenach vor ca. 100 Teilnehmern sprach Klaus Stöber, Bundestagsabgeordneter der AfD für den Wartburgkreis, vor ihm ein Transparent „Frieden statt Waffenlieferungen.“ Er sagt: „Waffenlieferungen und die Sanktionen gegen Russland schaden nur dem eigenen Volk.“ Die AfD ist nicht allgemein gegen imperialistische Kriege, sie will nur auf ein anderes Pferd setzen als auf ein Bündnis mit den USA geegen Russland. Sie will, dass Deutschland in der EU ausgeprägter eigene Großmachtpläne verfolgt. Völkische Parolen dienen dazu, die realen Klassengegensätze zu verkleistern. In einem imperialistischen Land wie Deutschland sind die „nationalen Interessen“ ausschließlich die Interessen der herrschenden Monopole, denen sich die Arbeiter unterordnen sollen. Die AfD fordert seit Jahren eine massive Aufrüstung.
Stöber weiter: „Weder in Syrien noch in Afghanistan herrscht Krieg, und in großen Teilen der Ukraine herrscht auch kein Krieg – was wollen also die Flüchtlinge hier?“ In was für einer Welt lebt dieser Mann? Soll er doch mal in die syrischen zerbombten Städte gehen und versuchen, dort zu leben. Erdogans Bomben in Nordsyrien und auf Rojava sind wohl kein Krieg? Und die faschistischen Taliban führen Krieg gegen alle, die sich gegen ihre Herrschaft zur Wehr setzen. Aber Stöber ist sowieso der Meinung, die schnelle Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zeige, dass „diese Leute nicht in einer Demokratie leben wollen.“ Als ob die unterdrückten Massen in Afghanistan alle glücklich unter dem brutalen Taliban-Regime wären. Hauptsache hetzen und spalten. So einfach ist die Welt – Diktaturen gibt es nur, weil die Leute keine Demokratie wollen, selber schuld – für die AfD kein Grund zu fliehen! Die steigende Zahl von Flüchtlingen durch die globale Umweltkatastrophe gibt es bei der AfD sowieso nicht.
Während viele Kollegen die Waffenlieferungen an die Ukraine und die allgemeine Kriegstreiberei ablehnen, durchschauen viele noch nicht, dass die Hetze gegen Flüchtlinge genauso Bestandteil der psychologischen Kriegführung ist, um die Bevölkerung für eine Kriegspolitik zu gewinnen. Das ist genau das Ziel der Demagogie der AfD: sie greift die Kritik an den Waffenlieferungen an die Ukraine auf und lenkt sie in nationalistische und sozialchauvinistische Bahnen.
Kernfragen der Auftaktdemonstrationen der Bergarbeiterkonferenz
Die Bergarbeiterkonferenz vertritt dagegen: „Nationalismus und Sozialchauvinismus tragen Spaltung unter die Arbeiter. Dagegen ist die Herstellung der internationalen Arbeitereinheit das Gebot der Stunde! Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter.“
Dies werden auch Kernfragen bei den Auftaktdemonstrationen – am Vortag des Antikriegstags! Da das Kali-Werra-Revier aus Dörfern und Kleinstädten besteht, werden das kleinere Demonstrationen und Umzüge in verschiedenen Orten wie Vacha, Dorndorf und Philippsthal sein.
Auch die Spendensammlung für die Reisekosten der Teilnehmer der IMC sind ein wichtiger Bestandteil für die Stärkung der internationalen Arbeitereinheit. So war der ehemalige Bürgermeister von Tiefenort von der Konferenz so begeistert, dass er gleich 50 Euro spendete. Die Vorbereitungsgruppe „Kali-Werra-Revier“ hat Kali-Kumpel aus Belarus zur Konferenz eingeladen und sammelt dafür Spenden. Spendenkonto: IBAN DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort Bergarbeiterkonferenz
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Die nächsten Aktivitäten der Vorbereitungsgruppe
- Am 21.4. (17 Uhr, „Kulturwerkstatt EA“, Katharinenstraße 42 in Eisenach) ist das Thema „30 Jahre Kampf der Kali-Kumpel in Bischofferode“. Die Losung „Um uns selber müssen wir uns selber kümmern“ ist untrennbar mit diesem Kampf vor 30 Jahren verbunden. Die Vorbereitungsgruppe plant auch einen Ausflug nach Bischofferode und will ehemalige Kali-Kumpel von dort zur Konferenz einladen.
- Am 30. April ist ein Ausflug nach Friedewald geplant, zum Denkmal für August Spies aus Friedewald, Sozialist und Chefredakteur der Chicagoer „Arbeiter-Zeitung“, der am 3. Mai 1886 auf dem Haymarket-Platz eine Rede hielt und hinterher als einer der „Schuldigen“ für das Haymarket-Massaker hingerichtet wurde (Gemeinsame Fahrt von Eisenach: 11 Uhr Parkplatz an der Assmann-Halle, Lippoldstraße).
- Am 12. Mai ist dann wieder ein Treffen der Vorbereitungsgruppe zum Thema „Internationale Arbeitereinheit ist stärker als nationalistische Spaltung.“ (Ort und Uhrzeit siehe oben)