1. Mai

1. Mai

Zum Glück gibt es die Hagener Montagsdemo, die zu einer 1.-Mai-Demo aufruft

Thilo Krüger, Moderator der Hagener Montagsdemo, schreibt an die Westfälische Rundschau Westfalenpost mit der Bitte um die Veröffentlichung dieses Leserbriefs:

In was für einer Welt lebt der Hagener DGB-Vorsitzende Stefan Marx. Gerade lese ich in der Samstagszeitung, dass Herr Marx keine Lust hat sich zu blamieren, „mit 30 Leuten durch leere Straßen zu laufen". Er beschimpft regelrecht die Leute. Man könne die Massen am 1. Mai nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Ich sehe andere Bilder in den letzten Wochen: massenhaft Gewerkschafter von Verdi oder den Eisenbahnern der EVG streiken, protestieren, demonstrieren laut durch die Straßen. Sie kämpfen gegen steigende Armut, für massive Lohnerhöhungen wegen der Inflation. Und zu Recht.

 

Sie repräsentieren eine wachsende kämpferische Richtung in den Gewerkschaften. Mit keinem Wort unterstützt Marx seine kämpfenden Kollegen. Herr Marx will offensichtlich keine Demonstration, weil er eine andere Richtung vertritt. Die DGB-Führung sitzt mit den Unternehmerverbänden und der Regierung in der Konzertierten Aktion an einem Tisch und will Ruhe. Arbeiter und Angestellte sollen gemeinsam mit Konzernen und Regierung durch die Krisen kommen. Es gibt aber keine gemeinsamen Interessen mit den Konzernen. Während die DAX-Konzerne Milliarden Gewinne machen, vorne weg die Energiekonzerne, wächst bei uns die Armut. Während die Kritik an der Unterstützung des Ukraine-Kriegs wächst, tritt Herr Marx für Waffenlieferungen ein. Auch die begonnene globale Umweltkatastrophe können wir nur gegen die Profitinteressen der Konzerne bekämpfen. Zum Glück gibt es die Montagsdemonstration in Hagen, die zur 1. Mai Demo aufruft. Die Gewerkschaften müssen Kampforganisationen sein!