Großzügige staatliche Finanzierung
100 Jahre "Frankfurter Schule"
23.01.Festakt zum 100 – jährigen Bestehen der Frankfurter Schule
Ausreichend Lob gab‘s von der grünen Wissenschaftsministerin und anderen Geistesgrößen
„Diese existenzielle Paradoxie unserer Lebensweise verlangt geradezu nach einem kritischen gesellschaftstheoretischen Ansatz, der sich einen ganzheitlichen Blick zutraut und damit im Feld der kapillarisch ausdifferenzierten Philosophie eine gewaltige Lücke schließt. Man kann nur hoffen auf weitere 100 Jahre Kritische Theorie!“ schriebSimone Rosa Miller Redakteurin und Moderatorin der Philosophiesendung „Sein und Streit“ im Deutschlandfunk Kultur.
„Und deshalb will man nun auch den alten linken Kanon … um ‚queerfeministische und posthumanistische Ansätze, antirassistisch und dekoloniale Perspektiven‘ erweitern. Man möchte nicht mehr das berühmte ‚Grand Hotel Abgrund‘ sein, wie der ungarische Philosoph Georg Lukacs die Frankfurter Kollegen einmal nannte sondern eine ‚Petite Auberge Aufbruch‘ wie das Direktor Lessenich angekündigt hatte.“ stellt etwas nüchterner ein Zeit-Kommentator vom 26.01. fest Da der Festakt nur aus Grußwortkaskaden bestand, von Aufbruch und Kritik nichts zu spüren war, flüchtet er von der Feier ins gegenüber liegende interessante Naturmuseum.
Während dem gemeinen Volk das Sparen eingebläut wird, fließen für das Institut die Steuergelder großzügig.
Die Stadt Frankfurt unterstützt es mit rund 356.000 Euro jährlich. Das Land Hessen hat 2021 seine Mitfinanzierung um 250.000 Euro auf knapp 900.000 Euro im Jahr angehoben.
„Das Land hat sich für eine signifikante Erhöhung der Grundfinanzierung des Instituts entschieden, weil es gerade jetzt die kritische Gesellschaftswissenschaft braucht…“ sagte Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) der dpa. „Wir brauchen anspruchsvolles sozialwissenschaftliches, geisteswissenschaftliches, philosophisches Denken, das uns hilft, kritisch zu reflektieren.“ dpa
Gegründet mit dem Anspruch einer interdisziplinären Interpretation von Marx, einer Neuformulierung der marxistischen Ideologie.
Der Marxismus wich einer, so die historische Selbstbeschreibung des IfS, „sozialphilosophisch ausgerichteten Gesellschaftskritik“.
Mit interdisziplinär war nicht Anwendung und Weiterentwicklung des dialektischen Materialismus auf alle Bereiche Natur und Gesellschaft sondern die Entmannung des Marxismus durch die bürgerliche Ideologie gemeint.
„Sie kehrten 1951… samt dem »Institut für Sozialforschung« zurück, »um … ›die
intellektuelle Gründung der Bundesrepublik‹ zu bewirken.« www.tagesspiegel.de, 17. 3. 2017
Der herausragende Beitrag der »Frankfurter Schule« zur »intellektuellen
Gründung der Bundesrepublik« war die Schaffung weltanschaulicher
Grundlagen für die Herausbildung
eines »modernen« Antikommunismus.
Entgegen dem international verbreiteten Nimbus der
»Frankfurter Schule«, die Ideen von Marx scheinbar modern
auszulegen, attackierte sie von Beginn an zentrale Grundpositionen
der marxistischen Erkenntnistheorie. Für die deutschen
Verfechter allzu offenherzig erläuterte der US-amerikanische
Anhänger der »Kritischen Theorie«, Paul Piccone72, im
Jahr 1977, dass »unsere historische Funktion darin bestand,
dem Marxismus ein anständiges Begräbnis zu bereiten.«73
RW 36 S. 70/71
Mit ihrer Feinschaft gegenüber den sozialistischen Ländern und ihrer Diffamierung wurden sie wichtige Kronzeugen des Antikommunismus. Sie hatten durchaus Einfluss auf die antiautoritäre Bewegung da sie mit ihrem kleinbürgerlichen Führungsanspruch gegenüber den angeblich rückständigen Arbeitern die Intelektuellen hofierten – vor allem sich selbst. Als der Nimbus der „führenden revolutionären Studentenschaft“ verflogen war zauberte Jürgen Habermas als neuen vermeintlich gesellschaftsverändernden Hauptakteur die „Zivilgesellschaft“ hervor.
„Von aller hochtrabenden Kapitalismuskritik bleibt am
Schluss nur der jämmerliche Kleinmut, vermeintliche Nischen
in der kapitalistischen Gesellschaft zu nutzen. Es gibt
aber keine Nischen, die nicht der Herrschaft des allein herrschenden
internationalen Finanzkapitals unterworfen wären.
Real vorhanden sind hart erkämpfte demokratische Rechte
und Freiheiten
und die Möglichkeit, in diesem Rahmen den
Kampf um Reformen als Schule des Klassenkampfs zu führen
und die Bewusstseinsbildung
für den revolutionären Sturz des
Kapitalismus voranzutreiben. Das Einleben in den Nischen
der Gesellschaft ist deshalb nichts anderes als das kleinbürgerliche
Streben, sich mit dem Kapitalismus angenehm auszusöhnen.“
RW 36S. 78