Doppelveranstaltung zum Tag der Befreiung
Erinnerungskultur in Walsum gewinnt an Breite
Die Walsumer Initiative „Erinnern gegen Rechts“ und die Bergarbeiterinitiative „Kumpel für AUF“ führten gemeinsam mit den Duisburger Gruppen der Montagsdemonstration, Solidarität International, der Umweltgewerkschaft sowie der MLPD und dem REBELL Duisburg sowie mit Unterstützung von vier christlichen Gemeinden aus Walsum eine Doppelveranstaltung durch.
Zunächst gedachten die Anwesenden am Platz der Erinnerung in Walsum der Befreiung vom Hitler-Faschismus. Anschließend fuhren alle zum Friedhof Alt-Walsum, wo am Mahnmal der Märzgefallenen von 1920 gemeinsam eine neue Gedenktafel eingeweiht wurde. Dies war eine seit langem vorbereitete und beim Märzgedenken nochmals angekündigte Würdigung; siehe Rote-Fahne-News-Artikel "Gedenktafel für die Märzgefallenen von 1920 wird demnächst aufgestellt".
In der Begrüßung zur Veranstaltung am Platz der Erinnerung hob Wolf-Dieter Rochlitz hervor, dass es der bisher größten antifaschistischen Aktionseinheit am 8. Mai 1945 gelang, das barbarische Terror-Regime des Hitlerfaschismus zu besiegen. Faschismus bedeutet Krieg. Und Krieg ruft Faschismus hervor. Dies erleben wir aktuell im Ukrainekrieg. Durch eine nun bereits über 14 Monate dauernde Eskalationsspirale wächst die akute Gefahr eines Dritten Weltkrieges, der mit großer Wahrscheinlichkeit ein atomarer Krieg sein und damit die Existenz der Menschheit infrage stellen würde.
Heinz Berning schilderte den Stolz der Initiative "Erinnern gegen Rechts" über die Schaffung dieses „Platz der Erinnerung“ mit dem Mahnmal „Den Walsumer Opfern der NS-Gewaltherrschaft zum Gedenken“ und weitere Gedenkstätten und Umbenennungen von Straßen in Walsum. Daran kann weiter angeknüpft werden. Ein Höhepunkt war der Vortrag der Gedanken eines Russen zu diesem Gedenken. Der Stolz auf den entbehrungsreichen Sieg der Vielvölkerarmee der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg wird jetzt durch den barbarischen Überfall von Putins faschistischer Armee auf die Ukraine aufs Äußerste mit Schmutz besudelt und diffamiert. Ein junger REBELL trug den „Schwur von Buchenwald“ vor, in dem es heißt: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Zwei Mädchen der Kinderorganisation Rotfüchse legten ein kleines Blumengesteck am Holocaust-Mahnmal nieder.
Auf dem Friedhof Alt-Walsum erläuterte Wolf-Dieter Rochlitz die Gründe für die Gedenktafel sowie den Zusammenhang zwischen dem Mahnmal und dem benachbarten Gräberfeld der sowjetischen Zwangsarbeiter. Die Märzgefallenen nannten ihre Arbeiterarmee „Rote Ruhrarmee“ und die Zwangsarbeiter waren sowjetische Rotarmisten gewesen. Mit dem gemeinsamen Singen des Liedes von den Moorsoldaten ging die Veranstaltung zu Ende.
Ein ausführlicher Bericht ist unter dem Link https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-politik/erinnerungskultur-in-walsum-gewinnt-an-breite_a1859583 zu finden.