Tag der Befreiung
Gelsenkirchen: Stein für die Rotarmisten feierlich geschmückt
Als ich am Abend des 8. Mai zur Grablege für die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter in der nahen Zeche Nordstern ums Leben gekommenen Rotarmisten komme, mache ich erstmal große Augen:
Als Pate sorge ich übers Jahr immer wieder dafür, dass stets Kerzen am Stein des Massengrabs brennen. An bestimmten Feiertagen schmücke ich den Stein. So wollte ich auch am 8. mai, am Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus, eine Rose auf dem Stein ablegen und ein schönes gewebtes Bild von Josef Stalin als Oberkommandierender der siegreichen Roten Armee im "Großen Vaterländischen Krieg" anbringen.
Als ich jetzt an den Stein auf dem Friedhof Horst-Süd komme, bin ich baff. Steckvasen mit roten Tulpen stecken vor dem Stein in der Wiese. Offensichtlich denke nicht nur ich an diesem Tag an diejenigen, die die Welt damals vom Faschismus befreien wollten und dabei ihr Leben ließen. Schnell schmücke ich den Stein, singe den Zwangsarbeitern, unter denen sich viele in Kriegsgefangenschaft geratene Rotarmisten befanden, die Internationale und gehe wieder.
Am kommenden Tag ist die Überraschung noch größer: Blumen liegen neben meiner Rose auf dem Stein, davor finden sich weitere Vasen mit schönen Blumen. Ein würdiges Gedenken am 8. und 9. Mai in der Arbeiterstadt Gelsenkirchen.