1. Mai in Bochum

1. Mai in Bochum

Stand der MLPD geräumt – Interesse an der sozialistischen Perspektive wächst

Hier eine Korrespondenz aus Bochum, die die Rote Fahne Redaktion am 1. Mai erhielt:

Korrespondenz

Dass dieser 1. Mai in Bochum anders werden würde, hatten wir geahnt: Der DGB–Ortsvorstand hatte der MLPD zum ersten Mal seit über 30 Jahren einen Stand untersagt – und dies nicht begründet sowie Vorschläge zu einem Gespräch darüber schlichtweg ignoriert.

 

Wie in den vergangenen Jahren hatten Kollegen der Gruppe für kämpferische Betriebsratsarbeit – OFFENSIV – vor der DGB–Demonstration eine kurze Auftaktkundgebung veranstaltet. Beim Aufbau versuchte ein DGB–Ordner die Kollegen einzuschüchtern: das sei nicht erlaubt und auch eine Beteiligung an der Demonstration nicht. Die Kollegen ließen sich nicht beirren. Und er musste sich von der Polizei eine Belehrung anhören, dass es ein demokratisches Recht ist, dass jeder an solchen Demonstrationen teilnehmen kann. Bemerkenswert: Das hatte die Bochumer Polizei bei den letzten drei Fridays-for-Future-Demos anders gesehen. Vielleicht hatte ein Brief des Anwaltsbüros Meister & Partner zu dem erfreulichen Sinneswandel beigetragen… .

 

Bei der Auftaktkundgebung und dem offenen Mikrofon während der Demo sprachen viele Kollegen, der Jugendverband REBELL und die MLPD. Es wurden Lieder gesungen – am Ende die Internationale. Internationalistische Jugendliche brachten mit Beiträgen und Sprechparolen ihre Begeisterung zum Ausdruck.

 

Die Beteiligung an der DGB–Kundgebung scheint geringer als in früheren Jahren gewesen zu sein. Als die Demo auf dem Kundgebungsplatz mit den Ständen von Gewerkschaften, Parteien und Organisationen eintraf, stand dort innerhalb von drei Minuten ein Stand der MLPD! Etliche Diskussionen über die neuen Ausgaben des theoretischen Organs der MLPD, REVOLUTIONÄRER WEG, über den Sozialismus und natürlich über das antikommunistische Standverbot, über Mitgliedschaft in der MLPD etc. ergaben sich.

 

Nach gut zwei Stunden, einigen Diskussionen mit einer DGB-Vertreterin und der Polizei ließ die DGB-Ortsverwaltung den Stand, mit Hilfe der Polizei, räumen. Das bekamen natürlich sehr viele auf dem Platz mit. Die Reaktionen waren eindeutig: Drei stadtbekannte antikommunistische Hetzer schlichen in freudiger Erwartung um unseren Stand. Wir haben sie nicht nach ihrer Meinung gefragt... . Bei keinem anderen Teilnehmer hörten wir Zustimmung zum Vorgehen der Ortsverwaltung.

 

„Was für eine Politik machen die? SPD und CDU machen hier mit riesigen Bierständen Werbung und Gewinn und euch will man nicht?“ „Ich bin zig Jahre in der IG Metall. Ich habe mich nie so geschämt.“ „1. Mai ohne Kommunisten ist wie Hochseilakt ohne Braut“. Eine IG-Metall–Kollegin: „Ich bin seit 30 Jahren bei den Maikundgebungen – und immer war die MLPD dabei. Was soll das? Bei euch gabs doch immer offenes Mikrofon? Bisher habe ich höchstens mal ein Flugblatt genommen, aber mit diesem Polizeieinsatz und dem Standverbot haben sie erreicht, dass ich mich erst mal richtig mit euch beschäftige.“