Längster Streik der BRD-Geschichte

Längster Streik der BRD-Geschichte

Von wegen kein Bergbau in Bayern?!

Angesichts der großen Bedeutung anderer Produktionszweige – nicht zuletzt der Automobilindustrie – haben die meisten Bayern die Bergbaubranche kaum als wichtigen Industriezweig im Blick. Der Bergbau spielte und spielt noch heute auch in Bayern eine wichtige Rolle. Es gibt noch aktiv arbeitende Bergleute. In Berchtesgaden wird nach wie vor Salz abgebaut.

Landesleitung Bayern der MLPD
Von wegen kein Bergbau in Bayern?!
Bild vom Gipsabbau

In der Gegend um Peiting im Alpenvorland wurde bis 1968 untertage Kohle abgebaut. Der Ort Wackersdorf dürfte einigen wegen des Kampfs gegen die Wiederaufbereitungsanlage im Gedächtnis sein. Die Ortschaft ist aber auch Zentrum des Tagebaus in der Oberpfalz, wo bis 1982 Braunkohle gefördert wurde. Wie in vielen ehemaligen Kohlezechen wurde auch in Stockheim in Franken ein Geotop für Besucher angelegt, bei dem die Steinkohle im Berg betrachtet werden kann. Es ist natürlich schön und gut, dass diese Naturräume in Verbindung mit der anschaulichen Industriekultur entstanden sind, zum Teil mit großem Engagement ehemaliger Bergleute und von Vereinen. Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier sowohl Mensch wie Natur in hohem Maße und rücksichtslos ausgebeutet worden sind.

 

Neben der Kohle wird im Bayerischen Wald immer noch Graphit abgebaut. Auch in Bayern ist die Geschichte des Bergbaus, Geschichte der Arbeiterbewegung – und zwar nicht 100 Jahre alte Historie! 1991 begann in Hauzenberg der längste Streik in der Geschichte der Bundesrepublik (Bayern 2 regionalzeit vom 28.4.23). Den Granitbergwerkern wurde eine Lohnkürzung von 30% angekündigt. Das haben sie sich nicht gefallen lassen und solange gestreikt, bis die Pläne vom Tisch waren. So wie in dem Beispiel kann die Arbeiterbewegung von den Bergleuten auf der ganzen Welt lernen. Wir wollen dafür auch ehemalige Bergleute in Bayern gewinnen, an der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz von 31. August bis 3. September teilzunehmen, die diesmal in Thüringen stattfindet, gleich um die Ecke. 

 

In Würzburg plant die Firma Knauf ein neues Bergwerk zur Förderung von Gips, das aber in Teilen der Bevölkerung auf Widerstand stößt. Aus einer Veröffentlichung des Bund Naturschutz: „So setzt sich der BN intensiv für die Ausweitung des Wasserschutzgebietes 'Zeller Quellen' (dem wichtigsten Wasserschutzgebiet für die Stadt Würzburg) ein und wendet sich gegen Planungen in der Erweiterungszone.“ Gips entstand bisher als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Kohle. Da die Kohleförderung in Deutschland aber dicht gemacht wird, wittert Knauf, internationaler Konzern, dicke Gewinne mit dem Gipsabbau.

 

Die MLPD plant einen Einsatz zum Bekanntmachen der von Arbeitern getragenen Berarbeiterkonferenz in einem bereits aktiven Werk zur Förderung von Gips in Ipsheim. Auch die vielen Fragen des Umweltschutzes spielen auf der Konferenz eine wichtige Rolle. Nur die Arbeiterklasse hat die nötige Kraft, mit Weltkonzernen wie Knauf oder der RAG fertig zu werden und den notwendigen gesellschaftsverändernden Umweltkampf zu führen. Die Nürnberger Unterstützergruppe der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz hat am 1. Mai 81,50 € für die Teilnahme von Kumpel aus Rumänien und Uganda gesammelt. Die nordbayerische Gruppe des Internationalistischen Bündnisses lädt ein zu einem Ausflug in das Schaubergwerk in Auerbach am 18. Mai (Feiertag).