Baden-Württemberg

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Heute Ver.di-Warnstreik im Einzelhandel im Südwesten

Am heutigen Brückentag ruft die Gewerkschaft Ver.di in mehreren Regionen von Baden-Württemberg zum zweiten Warnstreik bei Kaufland, H&M, Ikea, Galeria, Primark und einem Standort von dm auf. In Karlsruhe wird dazu eine Demonstration stattfinden.

Von wb

Die Kolleginnen und Kollegen fordern eine tabellenwirksame Erhöhung von 15 Prozent mit einer 12-monatigen Laufzeit, sowie der Ausbildungsvergütungen um monatlich 200 Euro, Verdoppelung der Sozialzulagen und die Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit. Damit soll das Tarifergebnis in der gesamten Branche mit ihren 490.000 Beschäftigten übernommen werden.

 

In der Berichterstattung der regionalen Zeitungen steht demgegenüber das Angebot des Handelsverband Baden-Württemberg im Mittelpunkt: Es sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,5 Prozent in drei Stufen über 24 Monate, 1000 Euro Inflationsprämie und einen Mindestlohn von 13 Euro vorsieht. Wer das auf 12 Monate umrechnet wird verstehen, warum Ver.di dies als unannehmbar bezeichnet und den Druck von unten verstärkt.

 

Der Handelsverband traut der Wirkung seines generöses Angebot selbst nicht, wenn er es so verkaufen muss: „Darum haben wir trotz der massiv gestiegenen Kosten für den Einzelhandel und der extrem schwierigen wirtschaftlichen Ausgangslage unser Angebot so erheblich erhöht, dass es bei etwas gutem Willen zu einer Tarifeinigung führen sollte. Dies könne eine tragfähige Lösung auch für die anderen Einzelhandelstarifgebiete der Republik werden“.¹

Bei der „extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage“ haben wohl die Einzelhandelskonzerne ihre Lage mit denen der ohnehin schlecht bezahlten Beschäftigten verwechselt. Denn es ist kein Geheimnis, dass Kaufland, Ikea oder dm derzeit die Chance zu extra Preiserhöhungen und Profiten nutzen. Die Ver.di-Forderung von 15 Prozent ist deshalb angesichts einer realen Inflation für einen vierköpfigen Arbeiterhaushalt von 20 Prozent mehr als gerechtfertigt, bzw. eigentlich zu niedrig. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen deshalb unsere Solidarität in ihrem Kampf um höhere Löhne und mehr Personal!