Hintergrund Sudan
Krieg im Sudan – ein Brennpunkt in der Rivalität imperialistischer Mächte
Der aktuelle Krieg im Sudan wird in den bürgerlichen Medien gerne als Rivalität zweier Generäle dargestellt. Aber bei dem Konflikt geht es um weit mehr als einen Männerzwist. Der Rohstoffreichtum des Sudan und das fruchtbare Land entlang des Nil weckten von jeher Begehrlichkeiten kolonialer und imperialistischer Mächte.
Die Kehrseite ihrer Kontrolle über die reichen Vorkommen wie Gold, Erdöl, Gummi arabikum und Rohuran ist bis heute die bittere Armut der Bevölkerung in diesem drittgrößten Flächenstaat des afrikanischen Kontinents. Unweigerlich entwickelte sich der Kampf der Massen gegen diese Ausplünderung. 1956 erkämpften sie die politische Unabhängigkeit von Großbritannien.
Seitdem versuchen vor allem verschiedene Militärs, sich die Kontrolle über die Regierungsgewalt zu verschaffen. Vor allem der Widerstand der Massen lässt diesen unterdrückerischen, volksfeindlichen Regimen keine Ruhe. Unterstützung finden sie dagegen bei verschiedenen imperialistischen Mächten. So tendiert der General der sudanesischen Armee und faktisches Staatsoberhaupt des Sudan, Abdel Fattah al-Burhan, zum Bündnis mit den USA und dem zionistischen Israel. Er stimmte dem Abraham-Abkommen zu, was eine Bedingung für die Aufhebung der US-Sanktionen gegen den Sudan war. Sein Gegenspieler Mohammed Hamdan Daglo hat seine Miliz längst zu einer gut ausgerüsteten Armee (RSF-Rapid Support Forces) entwickelt, die auch im Jemen und Libyen operiert. Über das Goldgeschäft wurde er zu einem der reichsten Männer des Sudan. Tonnen von Gold hat er nach Russland geschmuggelt und enge Verbindungen zur russischen Wagner-Miliz hergestellt. Russland wiederum hat angesichts der internationalen Sanktionen im Zuge des Ukraine-Kriegs Interesse am sudanesischen Gold. Im Gegenzug liefert es Waffen, militärisches Know-how und Ausbildung für die RSF.
Der Konflikt eskalierte am 15. April 2023 zum Krieg, weil Mohammed Hamdan Daglo sich weigerte, seine RSF in die reguläre Armee einzugliedern, wie es Ende letzten Jahres im Abkommen über den Prozess zur Zivilregierung festgelegt worden war. Dem wachsenden Einfluss Russlands können wiederum andere Imperialisten wie die USA und China nicht tatenlos zusehen. China ist inzwischen der wichtigste ausländische Investor im Sudan und auch mit Waffenlieferungen involviert.
Für die Menschen im Sudan bedeutet dieser Krieg hunderte Tote, tausende Verletzte und zehntausende Flüchtlinge. Ein Ende all diesen Leids kann es erst geben, wenn sich das mutige Volk im Sudan die Kontrolle über das Land und seine Reichtümer erkämpft.