Ukrainekrieg

Ukrainekrieg

Gefährliche Kampfjet-Koalition

Im Ukrainekrieg verschärfen beide Seiten ihr Vorgehen weiter. Von Seiten Russlands gab es in der Nacht bereits den zehnten Luftangriff in 19 Tagen in diesem Monat. Im ganzen Land gab es wieder Luftalarm. Die Hauptstadt Kiew und weitere Städte waren erneut Ziel russischer Angriffswellen mit Drohnen und Raketen.

Von kf
Gefährliche Kampfjet-Koalition
Großes Werbeplakat der Söldnergruppe Wagner, das dazu auffordert, in ihren Reihen im Ukrainekrieg zu kämpfen (foto: Alexander Davronov (CC BY-SA 4.0))

Medienberichten zufolge gab es Explosionen in den Städten Lwiw und Riwne im Westen des Landes sowie in Cherson und Krywyj Rih im Süden. Nach bereits älteren Berichten setzen die Ukraine rund 1.000 und Russland 10.000 Artilleriegeschosse täglich ein.

 

Seit mehr als neun Monaten ringen das neuimperialistische Russland und die Ukraine, hinter der die westlichen Imperialisten einschließlich NATO, USA und auch der BRD-Imperialismus stehen, um die Kontrolle der Stadt Bachmut. Die Stadt gleicht inzwischen einer Wüste zerstörter Häuser und Industrieanlagen. Dennoch wird dort um jeden Meter gekämpft. Während die ukrainischen Einheiten die russischen Truppen und Wagner-Söldner in der Stadt mit Flankenangriffen attackieren, versuchen Letztere sich durch das „Stadtzentrum“ zu kämpfen. Auf beiden Seiten sind allein dort Tausende Soldaten und Söldner getötet und verletzt worden.

Nächste Eskalationsstufe

Während der Kampf um Bachmut die Krise der Kriegsführung auf beiden Seiten deutlich macht, setzen Russland und die westlichen Imperialisten mit ihrem G7-Gipfel auf eine weitere Eskalation mit immer weiteren schweren Waffen und Langstreckenraketen. Aktuell ist bekanntgeworden, dass die imperialistischen Regierungen Großbritanniens und der Niederlande eine Allianz geschmiedet haben – mit dem Ziel, dem oligarchengestützten Selenskyj-Regime in Kiew Kampfjets zukommen zu lassen.

 

Am Rande des G7-Gipfels erklärten sich auch die USA dazu bereit, dies zu ermöglichen. Das stellt die nächste Eskalationsstufe nach der Lieferung von schweren Kampfpanzern an die ukrainische Regierung dar.

 

Der verlustreiche Kampf in der Ukraine fordert immer neue Soldaten. Russland setzt auf eine große Werbekampagne. Mit einer Plakatwerbung großen Ausmaßes werden Freiwillige gesucht. Während viele Russen ins Ausland fliehen, um sich der Rekrutierung zu entziehen, nehmen Druck und Zwang von Seiten Russlands zu.

 

Eine besondere Rolle spielt neben einer Söldnertruppe des Gazprom-Konzerns die Privatarmee „Wagner“ des Oligarchen Prigoschin. Sie hat ihren Namen nach ihrem Kommandeur Dmitri Utkin, der als Hitler-Verehrer und - wie dieser - auch als Verehrer des deutschen Komponisten und Antisemiten Richard Wagner beschrieben wird. Die „Wagner-Truppe“ ist mit geschätzten 10.000 Söldnern besonders im Gebiet um Bachmut im Einsatz. Aus Libyen und Syrien sind bereits Tausende Soldaten der Wagner-Gruppe in die Ukraine entsendet worden.

Söldner und "Freiwillige" aus 55 Staaten im Einsatz

Auch für die Ukraine waren und sind ausländische „Freiwillige“, sprich Söldner, im Kriegseinsatz. Bereits drei Tage nach der russischen Invasion wurde die "Internationale Territorialverteidigungslegion der Ukraine" gegründet, zu der Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter aufgerufen hatte. Die Berliner Zeitung meldete am 13. Juni 2022:

 

„In der Ukraine kämpfen nach Angaben aus Kiew inzwischen Freiwillige aus 55 Staaten – darunter aus Deutschland – gegen die russischen Truppen. … Anfang Juni hatte die als staatliche Stelle eingerichtete Legion erstmals auch den Tod eines Deutschen bestätigt, der bei Gefechten im Zuge des russischen Einmarsches in die Ukraine gefallen war. Zuvor hatte die Legion mitgeteilt, dass vor allem US-Amerikaner und britische Freiwillige im Einsatz seien, gefolgt von Polen und Kanadiern. Es gebe auch Kämpfer aus Brasilien, Australien, Südkorea und den baltischen EU-Staaten, sowie aus den nordeuropäischen Ländern, darunter vor allem aus Finnland.“ Staaten wie Dänemark, Großbritannien und Lettland haben ihren Bürgern explizit erlaubt, für die Ukraine zu kämpfen.

 

Der verstärkte Einsatz von Söldnern geht auch mit der zunehmend offenen Beteiligung verschiedenster imperialistischer Länder am Ukrainekrieg einher. Auch daraus können sich unmittelbare Konfrontationen ergeben, die die Gefahr eines Dritten atomaren Weltkriegs weiter verschärfen. Sie sind aber auch Beleg dafür, dass immer weniger Wehrpflichtige aus Russland wie auch aus der Ukraine bereit sind, für ihre jeweiligen Oligarchen zu sterben.

Suche nach einem imperialistischen Ausweg

Teile der Herrschenden suchen aber auch nach einer Friedenslösung - wenn auch unter imperialistischen Vorzeichen. Ex-Bundeswehrgeneral Erich Vad gibt in der Neuen Zürcher Zeitung zu bedenken:

 

"Im Hinblick auf den Ukrainekrieg geht es darum, zwischen einer freien Bündniswahl der Ukraine und der strategischen Balance in Europa abzuwägen. Aus geostrategischer Sicht ist eine Nato-Mitgliedschaft der Uk­raine für Russland nicht akzeptabel. Deshalb ist die Forderung, den Rus­sen die Kontrolle über die Krim und die Gebiete mit hoher Zahl russischsprachiger Be­völke­rung in der Ukraine zu über­lassen oder dem Donbass weitestge­hende Autonomie zu gewähren, aus strategischer Sicht realistischer, als auf das ukrainische Selbstbestimmungsrecht oder auf einen lang andau­ernden Abnutzungskrieg mit hohem Eskalationspotenzial zu setzen."

Zwei grundsätzliche Optionen

Die maßgeblichen Kräfte unter den Imperialisten setzen weiter auf die Verschärfung der Kriegshandlungen in der Ukraine und die Ankündigung weiterer Sanktionen und Lieferung von modernen Kampfflugzeugen der G7-Länder gegen Russland. In der MLPD-Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems" wird dies so auf den Punkt gebracht: "Es gibt in dieser Phase der beschleunigten Destabilisierung des imperialistischen Weltsystems grundsätzlich nur zwei Optionen: Ausbruch eines Dritten Weltkriegs oder die internationale sozialistische Revolution." (S. 62)

 

Ein weltweiter Widerstand gegen Faschismus und imperialistischen Krieg und das konsequente eintreten für die internationale sozialistische Revolution ist das Gebot der Stunde!