Automobilindustrie

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Autobosse kündigen neue Kostensenkungs- und Arbeitsplatzvernichtungs-Runde an

In einer Mitteilung an die Belegschaft kündigte der VW-Vorstand „Umbaumaßnahmen an, um das Kostenproblem in den Griff zu bekommen“. Obwohl er „Details“ noch nicht benennen will, ist zum Beispiel im Handelsblatt bereits von „Personalabbau“ – oder besser Arbeitsplatzvernichtung - die Rede. Auch bei Mercedes-Benz spricht der Vorstand vom „sparen“ und bei Volvo in Schweden sollen 1300 Arbeitsplätze vernichtet werden.

Von wb
Autobosse kündigen neue Kostensenkungs- und Arbeitsplatzvernichtungs-Runde an
VW Wolfsburg (foto: shutterstock_1473140006)

Konkret soll bei VW eine „Neuausrichtung der Kernmarke“ erfolgen, bei der „die Modellpalette erneuert“ und „auf allen Ebenen gespart“ werden soll. Obwohl „Stellenabbau nicht das Ziel“ sei, würde „Personalabbau eine Rolle“ spielen.¹ In der Transportersparte ist es dem Mercedes-Vorstand durch die Steigerung der Ausbeutung der Arbeiter und durch Preiserhöhungen im Jahr 2022 gelungen, die bereinigte Umsatzrendite von 12,6 auf 15,6 Prozent zu steigern. „Damit das so bleibt, plant Van-Chef Mathias Geisen, die Kosten weiter zu senken“.² Wie? Durch Senkung der Fixkosten um 20 Prozent, insbesondere durch das Drücken der Produktionszeit für einen Transporter, Zusammenarbeit mit dem Rivian-Konzern bei der E-Transporter-Fertigung im polnischen Jawor und anderes mehr. Außerdem hat Mercedes-Chef Ola Källenius die Führungskräfte bereits in einem Brief vom März diesen Jahres auf weitere „Einsparungen“ getrimmt.

 

Wie passt das alles mit den Rekordprofiten der deutschen Automonopole zusammen? So hat Mercedes 2022 gegenüber dem Vorjahr den Betriebsgewinn um sage und schreibe 28 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro gesteigert.³ „Die VW-Kernmarke verzeichnete … eine Gewinnsteigerung von 22,5 Prozent auf knapp 2,65 Milliarden. Der Nettoertrag stieg auf 15,84 Milliarden.⁴ Und bei VW stieg er auf 15,84 Milliarden Euro.

 

„Die können den Hals nicht voll genug bekommen“, sagen jetzt viele Leute. Das ist sicherlich richtig. Aus Sicht der Vorstände, die im Interesse der Großaktionäre handeln, sind die Rekordprofite durch die erstarkte Konkurrenz durch Tesla und China im Zusammenhang mit der E-Mobilität gefährdet. Ein Autoexperte weist auch darauf hin: „Die Branche hat sich ambitionierte Elektro-Ziele gesetzt. Wirklich Geld verdienen derzeit aber nur die wenigsten Unternehmen mit Elektroautos. ... Jetzt muss es gelingen, die Produktion, das Produktportfolio und die Preisgestaltung so anzupassen, dass auch mit Elektroautos hohe Gewinne erzielt werden können – das wird nicht jeder schaffen.'“⁵

 

Die Automobilarbeiter müssen sich auf neue Angriffe einzustellen. Statt abzuwarten, bis diese Pläne konkret auf dem Tisch liegen, ist es besser, wenn sie sich bereits heute mit ihren IG-Metall-Vertrauensleuten sowie den Betriebsgruppen und Aktivisten der MLPD beraten, wie wir Arbeiter in die Gegenoffensive kommen. Der Kampf um die Durchsetzung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, der für immer mehr Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter eng mit der MLPD verbunden ist, steht hier im Mittelpunkt. Er steht im Zusammenhang mit dem Kampf um einen Lohnnachschlag, gegen den Reallohnabbau durch die Preissteigerungen und Kostensenkungsprogramme der Monopole.