Leserbrief
Solidarität mit Bahar Aslan
Seit Tagen wird Bahar Aslan, Lehrerin und Fachhochschuldozentin mit einem Entrüstungssturm über ihre angebliche Schmähung der gesamten Polizei überschüttet. Das reicht von CDU- und FDP-Landes- und Kommunalpolitikern bis zu Polizeigewerkschaftern. Die Leitung der Polizeihochschule hat ihr ihren Job gekündigt.
Ihr Verbrechen: Sie hat es gewagt, ihre Ängste als Migrantin zu benennen: „Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freundinnen und Freunde in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganz braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht.“
Das ist nichts anderes, als die Folge eines Erlebens, das zigtausende Vorverdächtigte mit migrantischem Aussehen teilen, das die Opferfamilien der NSU-Morde bitter erleiden mussten und vieles mehr. Eine Untersuchung solcher Wahrheiten hat lange der Ex-CSU-Innenminister Horst Seehofer verhindert. Eine aktuelle Ausländer- und Flüchtlingshetze kommt von oberster Stelle, auch von der Seehofer-Nachfolgerin Faeser aus der SPD. Und das soll innerhalb der Polizei keine Nachahmer finden?
Kurz nach dem 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus, konnte ich Frau Aslan in der Gelsenkirchener Synagoge als Moderatorin bei einer Podiumsdiskussion als kompetent und klar in ihrem Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus erleben. Gefreut hat mich besonders, wie sie Jugendliche auf Augenhöhe zu Wort kommen ließ.
Ihr Standpunkt zum Rassismus innerhalb der Polizei wurde übrigens vom anwesenden Gelsenkirchener Polizeichef Both geteilt... .
Meine volle Solidarität gehört Bahar Aslan!