Wuppertal
Krachende Niederlage des Antikommunismus
1933/1934 betrieben die Faschisten direkt vor Wuppertal das KZ Kemna. Die SA quälte, folterte und ermordete 2500 - 3000 politische Gefangene, vor allem Kommunisten. Sie wollte damit auch die starke Arbeiterbewegung von Wuppertal, Solingen, Remscheid und Umgebung einschüchtern.
Die Gefangenen waren über politische und weltanschauliche Grenzen hinweg im KZ untereinander solidarisch. Tief beeindruckend war zum Beispiel Karl Ibach, der in Schulen über Kemna aufklärte.
Die evangelische Kirche hat das Gelände erworben und plant, eine Gedenkstätte zu errichten, auch im Bewusstsein, dass sie die Verfolgung geduldet hatte und ein faschistischer Pfarrer die Häftlinge "missionierte". Nun erschien in der Wuppertaler Zeitung (wz) ein Bericht, nach dem Ulrike Schrader, Lehrbeauftragte an der Uni und Leiterin der Gedenkstätte Alte Synagoge, ein Modell für Kemna entwickelt habe.
Dabei sei zu beachten, dass die Grenze zwischen Tätern und Opfern "verschwimme". "80 Prozent der Häftlinge waren Kommunisten und damit Gegner der Weimarer Republik, also der Demokratie", so Schrader. Eine "weiße Weste" habe deshalb keiner, man solle niemanden zum Helden machen oder gar zum Vorbild.
Das löste einen Sturm der Entrüstung aus. Es gab massenhaft Kommentare auf Twitter, Leserbriefe an die wz (wegen eines Hackerangriffs bislang nicht gedruckt). Die Kirche wies diese skandalöse Geschichtsfälschung zurück und stellte klar, dass Schrader eigenmächtig und ohne Auftrag gehandelt hatte. Der Vorstand der Gedenkstätte nahm ebenso deutlich Stellung und verurteilte die Äußerungen als gegen den Geist der Stätte gerichtet.
Lediglich die Uni zeigte sich nur "irritiert" und stellte sich hinter eine wachsweiche Erklärung Schraders, nach der lediglich Studenten so was gesagt hätten, sie nicht, was die wz als unwahr zurückwies. Nur der Spiegel entblödete sich nicht und übernahm Schraders Version. Man darf gespannt sein, welche Konsequenzen noch folgen. Auf jeden Fall hat in der Stadt von Friedrich Engels der Versuch, Kämpfer der kommunistischen Freiheitsideologie, des Sozialismus und Kommunismus, zu verhöhnen, eine krachende Niederlage erlitten.